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Brief (Transkript)

Familie M. aus Aachen an Familie K. nach Dresden am 02.08.1984

 

2. August 1984

Ihr Lieben in Dresden!

Heute möchte ich mich für Tante Hannis Briefkarte vom 2.7. bedanken und Euch wieder einmal ein wenig von uns berichten. In diesem Sommer, der immer nur kurze „Gastspiele“ gibt haben wir bisher nur 3 einzelne Urlaubstage gehabt. Einen Tag fuhren wir ohne die Kinder nach Köln zum botanischen Garten und Stadtbummel. Einen Tag verbrachten wir mit den Kindern in Trier, das z.Zt. seine 2000-Jahr-Feier begeht. Der dritte Tagesausflug führte die Familie nach Bonn – Bad Godesberg, das wir noch nicht kannten. In Bonn hat uns eigentlich nur das schöne Rathaus und das Beethovenhaus beeindruckt. Rodena hat als einzigste von uns 3 Wochen richtig Ferien gemacht. Sie hat Euch ja eine Ansichtskarte geschrieben. Braun gebrannt konnten wir sie am 20. Juli wieder in Empfang nehmen. Jetzt genießt sie die letzten Ferienwochen zu Hause.
Mitte Juli wagten wir noch einmal eine Fahrt mit Tante Käthe (81) und Onkel Max nach Stromberg/Taunus, wo wir die 82jährige Schwester von Onkel Max besuchten. Meine Tante mußte von Georg und Karl-Heinz von ihrer Wohnung ins Auto getragen werden. Seitdem sie gegen ihre Durchfälle Cortison-Tabletten nimmt, haben diese aufgehört, und sie hat wieder neuen Mut. Es hat auch alles gut gegangen. Die Freude war groß, denn meine Tante war seit Weihnachten praktisch nicht mehr aus dem Haus gekommen.
Unsere Italiener besuchten uns auch wieder einmal mit 6 Personen zu einem turbulenten Kaffeeklatsch.
Ende Juli wurde meine Freundin, Frau H. 50 Jahre alt. Wir feierten im Eifelhaus Mützenich eine schöne Grill-Party, leider bei Regenwetter. Es waren 17 Personen eingeladen. Ein Ehepaar brachte einen Strauß von 50 bunten Luftballons mit – eine nette Idee!
Ende Juli gab (nach fast 15 Jahren treuem Dienst!) meine Spülmaschine ihren Geist auf. Innerhalb von 2 Tagen hatte ich eine neue, die hoffentlich genau so lange hält. Das war eine unerwartete Geldausgabe von etwas über 1000 DM.
Im Garten ist dieses Jahr alles sehr „spät dran“. Das Unkraut ist kaum noch zu bewältigen. Wo früher unsere Wiese (hinter der Terasse) war, blühen nun schöne Rosenstöcke und andere Blumenstauden. Hier wühlt Karl-Heinz jede freie Minute. Dabei kann man manchmal wirklich nur von Minuten sprechen, die ihm zur Verfügung stehen. Er hat auch 2 Wasserbecken angelegt, in denen nun schon einige Wasserpflanzen stehen. Ein paar Goldfische fühlen sich offensichtlich wohl.
Ich wüte meist im Gemüsegarten! Zur Zeit habe ich für 3 Wochen Haus und Garten + 2 Katzen von F.s (Nachbarn zur Rechten) zu versorgen. Jeden Tag müssen Himbeeren, Erdbeeren und Johannisbeeren geerntet und eingefroren werden. Dazu gibt es bei F.s innen und außen 94 Blumentöpfe und Kästen zu gießen (vierundneunzig!!).
Daß Georg seine Fachoberschulreife erlangt hat, habe ich Euch wohl schon berichtet. Auch daß er, anstatt noch 2 Jahre zur höheren Handelsschule zu gehen, eine Lehre bei Ma Tief als Kanalbauer anfängt glaube ich schon berichtet zu haben!? Gestern ist er mit Sack und Pack nach Kerpen (bei Köln) ins moderne Ausbildungszentrum der Bauindustrie gefahren. Dort wird er erst mal für 2½ Monate von montags bis freitags wohnen und lernen. Mit einem 2. Lehrling von Ma Tief hat er gemeinsam ein Zimmer mit Dusche und Balkon. Abends kann er sich mit Kegeln, Tischtennis, fernsehen oder im Musikraum die Zeit vertreiben. Wir glauben, daß unsere gemeinsame Entscheidung für diesen praktischen Beruf richtig war.
Vom Schulabschluß bis zum Lehrbeginn hat Georg 6 Wochen sehr fleißig bei Ma Tief Urlaubsvertretung gemacht. So hat er auch einen guten Einblick in den Büro-Alltag seines Vaters bekommen. Meist saß er am Computer und machte Buchungen. Das verdiente Geld ging fast ganz auf ein Konto. Nach dem 18. Geburtstag soll davon ein gebrauchtes Auto gekauft werden. Vorher muß Georg natürlich noch den Führerschein machen. Auch F.s Tochter Britta, die Ende des Jahres 18 Jahre alt wird macht jetzt den Führerschein und spart auf ein Auto.
Karl-Heinz hat seit gestern zwei neue kaufmännische Lehrlinge im Büro und somit viel zusätzliche Arbeit. Beide Lehrlinge haben Abitur. Das Mädchen ist 20 Jahre alt und der junge Mann 22. Letzterer hat schon seinen Militärdienst abgeleistet. Als er gestern anfing sagte er zu Karl-Heinz: „Ich habe vorigen Monat geheiratet und werde nächsten Monat Vater!“
Und wie geht es Euch 3 in der B.straße? Onkel Martin wird sicher seine Kaktus-Lieblinge pflegen und beobachten (wir haben inzwischen auch schon 2 ganz große und etliche kleinere Kakteen) und brav seine Zucker-Diät halten!? Tante Hanni hat hoffentlich keine Beschwerden und kann die leidigen Einkäufe (unterstützt von Peter!) und die Hausarbeit bewältigen!? Ob Peter wieder in der sächs. Schweiz Ferien macht? Vielleicht hören wir bald mal etwas darüber?

Bis dahin wünschen wir Euch einen angenehmen Spätsommer
und grüßen Euch herzlich
Eure Elisabeth, Karl-Heinz, Georg und Rodena.

PS Geschrieben habe ich bei den Klängen von Mozarts Konzert D-dur für Violine u. Orchester und der Jupiter-Sinfonie (C-dur)

Ich fand ein blaues Hemdenknöpfchen, das eventuell zu Peters Sommerhemd im Geburtstagspaket gehört!? Soll ich es schicken??

 

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