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Brief (Transkript)

Ida F. aus Schwartow an Werner M. nach West-Berlin am 03.09.1947

 

13. Brief Schwartow, am 3.9.47


Mein herzliebster Werner!

Am Montag habe ich Deinen so lieben Brief vom 25.8. und heute am Mittwoch Deine lieben Zeilen vom 27.8. erhalten. Ganz, ganz herzlich habe ich mich darüber gefreut und ich sage Dir meinen aufrichtigsten Dank dafür.
Wie ich aus Deinen so lieben Briefen ersehe, hast Du mein Liebling ja aber auch tatsächlich ausreichend Beschäftigung. Du übernimmst Dir aber auch zuviel Privat-Arbeit. Das alles ist doch einfach zu viel für Dich, schon bei normaler Ernährung. Denke doch bitte, bitte zuerst an Dich mein geliebter, guter Werner. Du sollst mir doch immer gesund erhalten bleiben. Sag einmal, was hast Du denn eigentlich bei der Mühle geholfen? Du hast doch gewiß nur die beiden Frauen unterhalten!
Bedauerlicherweise konnte am 17.8. an dem Heimattreffen in Spandau nicht teilnehmen. Es ging wirklich nicht, seinerzeit steckten wir bis zu den Ohren, wenn nicht noch tiefer in der Arbeit. Ich werde aber versuchen das nächste Mal dort hin zu können. Ich freue mich, und bin Dir ja so dankbar, daß Du mich dann begleitest. Dann lernst Du wenigstens auch einige von unseren Bekannten kennen.
Noch schöner wäre allerdings ein Heimatfest in der verlorenen Heimat. Das wäre beinah zu schön um wahr zu sein. Papa hat allerdings gar keine Hoffnung diesbezüglich. Er hat auch niemals an einen deutschen Sieg und an deutsche Wunderwaffen geglaubt. Das ist aber keine nachträgliche Weisheit, aus unserem Verwandten- und Bekanntenkreis können Dir das viele jetzt noch bestätigen.
Aber es mag kommen wie es will, immer halte ich zu Dir mein lieber, lieber Werner, immer und ewig bin und bleibe ich Dein. Niemals laße ich von Dir, denn ich habe Dich unsagbar lieb. Gefällt Dir Deine jetzige neue Beschäftigung aber auch bestimmt besser? Fühlst Du Dich dort auch wirklich einigermaßen wohl? Ich mache mir ja sooo große Sorgen um Dich mein Liebling. Wenn ich bei Dir bin, dann mußt Du mir aber auch alles genau erzählen. Ach wenn es doch nur erst soweit wäre, die Sehnsucht ist ja sooo groß.
Meine Eltern danken herzlichst für die übermittelten Grüße, sie laßen Dich ebenfalls herzlichst grüßen.
Doch nun mein lieber, lieber Werner, sei auf das allerherzlichste gegrüßt und geküßt von Deiner sich immer nach die sehnenden treuen
Ida

 

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