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Brief (Transkript)

Volker W. aus Weimar an Walter V. nach Köln am 03.03.1988

 

Dr. sc. phil. Volker W. [Straße und Hausnummer]
[Telefonnummer]
DDR Weimar 5300

Poststempel: 3.3.88

Herrn
Walter V.
[Straße und Hausnummer]
D 5000 Köln 1


Lieber Walter,

Du hattest mir am 5. Januar geschrieben. Der Brief war auch bald da, herzlichen Dank dafür, auch wenn ich erst heute darauf antworte. Meine persönliche Korrespondenz leidet bedauerlicherweise unter den vermehrten Anforderungen meiner neuen beruflichen Aufgabe. Wenn ich in meiner Jenaer Zeit abends und an Wochenenden gearbeitet habe, so galt das zumeist meinen eigenen Forschungen. Jetzt muß ich Tagesarbeit, die unerledigt bleibt, weil es zu viel ist, in den Abendstunden fortsetzen. Aber das soll keine Entschuldigung sein, sondern nur die Erklärung dafür, daß es manchmal etwas länger dauert, bevor ich auf einen Brief reagiere, der kein Frage- und Antwort-Spiel erfordert.
Ich war Mitte Februar drei Tage in Westberlin, um an einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition teilzunehmen, habe aber von der Stadt fast nichts mitbekommen, da wir nur zwischen unserem Hotel am Bahnhof Steglitz und der Freien Universität hin- und hergependelt sind. Meine nächste Reise führt mich mehr in den Norden der Bundesrepublik, vom 17. bis 20. April bin ich in Ratzeburg, wo ich in einer Bürositzung des Internationalen Archivrates sprechen muß. Im Anschluß daran folge ich einer Einladung von Professor Paul R. nach Wolfenbüttel, wo ich mich in der Herzog August Bibliothek aufhalten werde (bis 27. April). Ende Mai will ich dann die Reise nach Norwegen auf Grund des Munch-Stipendiums antreten. Wenn ich Dir noch sage, daß ich im August für eine Woche nach Paris zum Internationalen Archivkongreß fahre, dann kannst Du auch an der Reisetätigkeit ermessen, welche Dimensionen meine neue Tätigkeit hat.
Ich warte jetzt auf die Revisionsbogen meines Jena-Buches, die Ende März kommen sollen. Inzwischen habe ich von der Universität den Auftrag übernommen, Schillers Jenaer Antrittsrede von 1789 für das 200jährige Jubiläum als Reprint herauszugeben. Aber sonst geht es mir noch ganz gut.
Viele Grüße von Haus zu Haus Dein
Volker

 

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