Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM

Brief (Transkript)

Walter V. aus Köln an Volker W. nach Weimar am 30.05.1982

 

Walter V.
[Straße und Hausnummer]
5000 Köln 1 30.5.1982
Pfingstsonntag

Lieber Volker –

heute ist ein wenig Zeit, meine Briefschulden zu begleichen. Und da inzwischen auch Dein Brief vom 9.5.1982 hier eingetroffen ist, kann ich mich kaum noch drücken, Dir auch zu schreiben. Dabei habe ich zunächst einmal eine nicht eben „gute Nachricht“ zu vermelden, jedenfalls ist sie für mich nicht gut. Der Keller Verlag hat mir mitgeteilt, daß er an meinem Buch VON STRENGEN GESTALTERN nicht interessiert sei, so daß ich im Moment ohne Verlag für die Schrift bin. Jetzt habe ich erst einmal in einer Selbsthilfeaktion einen Prospekt drucken lassen und ihn auch verschickt, um zu sehen, wie groß denn das Interesse beim Publikum ist. Sollte sich das Buch durch Bestellungen (plus die Druckzuschüsse vom Kunstfonds Bonn) realisieren lassen, mache ich es im Selbstverlag. Sollte das mit den Bestellungen nicht ausreichen, muß ich neu nachdenken, was zu machen ist. Ich bin also, wie Du siehst, ein wenig ins Schleudern geraten mit dem neuen Buch. Zwar habe ich mir schon immer mal vorgestellt, dass von Keller ein „Nein“ kommen könnte, doch ich habe darüber hinaus nicht nachgedacht, was denn zu machen sei, wenn Keller „Nein“ sagt. Keller hat übrigens keine Detail-Begründung abgegeben, sondern nur geschreiben, es sei kein Buch, mit dem er sich identifizieren könne, und das müsse er bei allem, was er verlege.
Dein Hinweis auf das Wyatt-Buch (The man who was Traven) ist mir sehr wertvoll. Ich glaube nicht, daß die westdeutsche Traven-Forschung schon so weit ist. Uli B. in Aachen, der gerade eine Traven-Gesamtausgabe herausgibt, werde ich auf das Wyatt-Buch hinweisen. Was ich von B. als Antwort erhalte, will ich Dir dann gerne schreiben. Vielleicht weiß er nichts von dem Wyatt-Buch, dann wäre ihm Dein Hinweis ja eine große Hilfe.
Inzwischen warst Du beim Seemann-Verlag. Ich bin gespannt zu hören, was dabei herausgekommen ist. Ich fände es schon wichtig, wenn Jenas Beitrag zur Moderne einmal geschlossen gewürdigt wird, das wäre ein Verdienst, wenn der Seemann Verlag das übernehmen könnte.
Herzliche Grüße an die Familie und vor allem an Christian, dem die Obstkonserven munden mögen.
Dein Walter

 

top