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Brief (Transkript)

Christa G. aus Dresden an Gerda Z. nach Karlsruhe am 07.09.1983

 

Dresden, den 7.9.83

Liebe Frau Z.!
Mit Schrecken sehe ich, daß die Schule ja längst wieder begonnen hat, Sie also schon lange wieder zu Hause sind. Und ich war zwar in Gedanken viel mit Ihnen beschäftigt, hätte ja aber schon längst für Ihre so liebe Post danken müssen! Entschuldigen Sie bitte die Verzögerung. Als wir (übrigens gut) wieder zurückkamen, meldete sich gleich Übernachtungsbesuch aus Stuttgart – ich war noch gar nicht wieder heimisch geworden in meinem Bett! Und dann legten sich erst mal meine beiden Schwestern in’s Bett, Anne mit fieberhafter Gallenblasenentzündung und Jutta mit Leberbeschwerden. Da hatte ich allerhand Sorgen und auch einige Arbeit. Jetzt geht es aber zum Glück beiden wieder besser. Sie haben wieder Appetit und sind wieder auf den Beinen. Seit heute ist ein richtiger Herbststurm, aber geregnet hat es seit dem 3.8. hier nicht! Der Garten bringt aber eine recht nette Ernte: Möhren, Bohnen, Gurken, Tomaten und Mangold. Ohne Fett, Fleisch und Eier läßt es sich nicht leicht schmackhaft kochen, aber jetzt kann ich schon wieder etwas mehr Abwechslung in die Sache bringen. Und die beiden haben wieder Freude am Essen. –
Sie haben hoffentlich einen schönen Urlaub gehabt und Ihr Mann konnte nachkommen? Es muß eine wunderbare Landschaft sein da oben nach Ihren Schilderungen sind wohl auch die Menschen freundlich und großzügig. Wir wissen ja schon gar nicht mehr, wie es ist, wenn man ungeniert frei irgendwohin verreisen kann, sich einmietet, wo man gerne möchte und mal völlig abschalten kann. Ein Privatquartier kann man ja nur finden, wenn man vor dem Urlaub hinfahren und etwas aussuchen kann. Dann hat man aber noch immer keine Verpflegungsmöglichkeit. Für einen solchen Urlaub braucht man ein Auto, sonst ist alles nicht durchführbar. Nun, wir müssen es eben nehmen wie es ist. Katrin W. war mit Anne u. Jutta noch in Schloß Favorite und auf der Eberstein-Burg. Wir trafen uns zur Rückfahrt in Frankfurt. In Laasphe war es noch sehr schön; meine Freundin konnte wenigstens sich einmal alle Sorgen von der Seele sprechen. Das war schon auch wichtig. – Wie geht es wohl Ihrer kleinen Nichte? Heute kamen die Winter-Kartoffeln und ich habe 2 große Töpfe Pflaumenmus gekocht, es gelang gut. Wir hatten am Sonnabend einen sehr schönen Vortrag über das Wirken des Michael. Nun möchte ich Ihnen noch mal ganz herzlich danken für den schönen Nachmittag und Abend und für Ihre so liebe Post! Ist das Auto schnell wieder in Ordnung gekommen und war es nicht so schrecklich teuer? Viele herzliche Grüße Ihnen allen von uns allen!
Ihre Christa G.

 

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