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Brief (Transkript)

Willy M. aus Gotha an Charlotte M. nach Göttingen am 21.07.1986

 

5800 Gotha, den 21.07.1986

Liebe Schwester Charlotte!

Deinen Brief vom 16.07.1986 habe ich heute obigen Datums erhalten. Herzlichen Dank für diese Zeilen und vor allem für die überaus sehr reichlichen Zutaten und auch von der Qualität her ausgiebigen für das „Picknick“. Nach meinen Beobachtungen waren sie alle sehr zufrieden, wenn auch dies und jenes nicht gleich alles gegessen worden ist. Destobesser schmeckte es dann zu Hause. Alles im Allen gesehen haben wir aus dem nicht ganz sommerlichen Tag doch etwas Angenehmes gezaubert. –
Natürlich gibt es in der Eisenacher Umgebung noch mehr herrliche Ausblicke und Umgebungen rein naturgemäße Eigenheiten. Aber einer oder jemand mußte ja doch irgendeinen Vorschlag machen. Dabei mußte man auch meine Komplikationen und für das PKW die richtigen Wege, Straßen und Parkplätze im Einklang bringen. –
Dieter war naturgemäß durch das Klassentreffen etwas angeschlagen und er war froh, daß er nicht zu fahren brauchte. Nach dem Klassentreffen hat er traditionsgemäß bei „Kurtchen“ das Treffen im kleinen Kreis fortgesetzt, und da wurden natürlich auch sehr 2harte Sachen“ vereinnahmt. Das ist so bei „Kurtchen“ so Sitte. Da muß nun Dieter selber sehen, wie er zurecht kommt. Aber Hanna war doch sehr mobil und ließ sich nichts anmerken! –
Das Einnehmen des „Pickniks“ im Garten war logischerweise die Folge des nicht ganz sommerlichen Wetters. Aber wir hätten ja auch bei einer vorhandenen Heizung im Innenraum des „Bungalows“ den Zutaten zulangen können. –
Das Heft für das Geschenk zur DDR hast Du ja zurück bekommen. Leider ist auch mein zweimaliges Vorsprechen des Buches über Gotha bei der Stadt-Information ins Leere gestoßen. Bei der Lessings-Buchhandlung hatte ich auch kein Erfolg. Jedenfalls bemühe ich mich des öfteren nach dem besagten Bildband von Gotha. –
Durch das gezwungermaßen Ausweichen zur Einnahme des „Picknicks“ auf Grund der wetterlichen Verhältnisse in den Garten waren naturgemäß die Vorbereitungen hierzu nicht durchgeführt worden. Daher auch die einigen Punkte, die den besagten Anstoß gaben. Auf so einen besonderen Besuch waren wir oder ich nicht eingerichtet. Man müßte solche Vorhaben konkret vorbereiten und die Sauberkeit planmäßig vorher durchführen. – Die Heizung ist natürlich von meiner Seite ausgemacht worden, weil ich sowieso als Letzter das Verlassen und das Abschließen des Anwesens übernehme. Die Selleriepflanzen wären bald auf dem Balkon vergessen worden am anderen Tag als wir zum Garten gehen wollten. Ilse erinnerte mich in letzter Minute an die Plastetüte auf dem Balkon. Sie sind gepflanzt worden und stehen gut. (6 Stück) Jeder Garten hat vom Gartenverband der DDR einen Pflichtanbau von Kernobst und Steinobst durchzuführen. Ich selber habe aber schon den Garten so umgestaltet, daß ich weniger Arbeit habe. Meine Grasmäh-Maschine erleichtert mir gut die Arbeit, die vorwiegend von Ilse durchgeführt wird. Die Bäume fällen darf ich nicht auch nicht die anderen, weil jeder Eingriff in die Natur verboten ist. (Umweltbedingungen) Die Blattläuse treten in jeden Jahr periodisch auf (Pflaumen und Kirschen) und sind dann bei einer kühleren Temperatur und kalten Regen spurlos wieder verschwunden. Man kann auch spritzen, dann müßten aber alle Gärten auf einmal es durchführen. Hier merkt man wieder die Vorteile einer Obstplantage die ganz an ders angelegt ist und leichter zu pflegen ist mit Maschinen usw. –
Freilich ist Ilse nett mit ihrer Bereitschaftserklärung, aber nur in Gegenwart wenn B esuch zugegen ist. Aber sonst kehrt sie ihre andere Seite nach außen!.
Ansonsten benötige ich nichts, nochmals herzlichen Dank für Dein reichlich gedeckten Tisch. Wir können dieses nicht wieder gut machen! – Schreibe bitte auch an Heinz. In der Zwischenzeit habe ich ihn nicht wieder gesehen!
Also lasse es Dir gut gehen, bis zum nächsten Male! Gruß von Deinem Bruder Willi!
Willy
Gleich am Dienstag darauf, schickte Joachim ein Telegramm an Ilse über sein Kommen am 23.08., morgens 5 Uhr!

 

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