Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM

Brief (Transkript)

Willy M. aus Gotha an Charlotte M. nach Göttingen am 02.03.1984

 

Gotha, den 2.März 1984
(Freitag)


Liebe Schwester Charlotte!

Das Telegramm, das Telefongespräch und auch den Brief dazu haben wir besprochen bezw. erhalten. Dafür allerherzlichen Dank, vorallem das schnelle Telegramm, den Brief sowie das in der Zwischenzeit erhaltene Päckchen mit den Begonienzwiebeln. Den Termin des Wiederkommens am 24.3.1984 habe ich mir notiert, aber dann nicht, wenn die Wetterlage es nicht erlaubt oder so: wenn der Schnee zu hoch liegt. Die Straßendecke muß man sehen (Rutschgefahr) Bei der letzten Fahrt hast Du ja ein Meisterstück vollbracht. Bei mir ging auch alles klar, Jlse und auch Volker mit Familie waren da. Am Mittwoch war ich im Garten und habe Obstbäume beschnitten.
Einen Bescheid aus E. habe ich noch nicht, werde aber in Deinen Sinn nach Möglichkeit disponieren.
Beim nächsten Mal bringst Du ja die schon gekaufte Erde mit, sodaß ich jetzt kein Torf benötige! Das Wetter ist wieder winterlicher geworden.
Am Sonntag werden wir nach Erfurt zum Geburtstag (75 Jahre) fahren. Zum Kurschatten-Verein! Ich werden den Gefallen tun, obwohl es diesmal mit dem P-Zug geht. Zu Hause geht es den üblichen Umständen so weiter. Mache Dir aber deshalb keine Kopfschmerzen.
Um die M.s in der Gothaer-Region wieder etwas zusammen zu führen, habe ich gestern einen Schritt vorwärts getan. Hoffentlich habe ich auch in Deinen Sinne gehandelt. Aber hineinfinden sollte man sich immer. Schreibe mir in dieser Hinsicht Deine Meinung. Ich fand unseren Bruder Heinz eigentlich ganz aufgeschlossen, als ich ihn aufsuchte. Seiner Frau In ge begegnete ich auf dem Wege dorthin. Unterhaltung ging flott vorwärts, es gab ja auch sehr viel zu berichten und auszutauschen. Unter dem Vorwande, daß er mir etwas jetzt im Garten etwashelfen könnte (Bäume schneiden usw.) erklärte er sich schnell bereit. Dabei kamen viele Probleme zur Sprache, die wir gegenseitig garnicht kannten. Es mußte auch festgestellt werden, daß ein jeder von uns sein Päckchen getragen oder noch tragen mußte. So haben wir in dieser Hinsicht Absprachen getroffen über Treffpunkte usw. Vorausgesetzt Dein Einverständnis habe ich auch die Frage gestellt: Ob ich Charlotte auch einmal mitbringen dürfte? hat er natürlich bejaht. Ich sagte ja, man muß sehr vorsichtig vorgehen. Ich ging von der Tatsache aus, eine Hilfe für den Garten zu bekommen und in zweiter Linie die Linie wieder zu reparieren. Die Probleme in Einzelheiten aufzulösen und zu schildern reicht das Papier nicht aus. Er wird bald Rentner und will nicht weiter arbeiten. Die In ge ist ja schon Invaliden-Rentnerin. Alle Kinder sind aus dem Hause. Anderes einmal zum anderen Mal.
In der Perspektive gesehen im Ablauf des Jahres 1984 sehe ich folgendes: Alles dreht sich um eine Nachricht ausE., sollte es sich hinausschieben, dann akzeptiere ich Dein Vorschlag eines Besuches. Sollte sich die Athmosphäre zu Hause egalisieren, dann wäre auch ein Treffen zur Zeit Deinees Aufenthaltes in W. und Fahrt nach Hiddensee möglich. Und dann die zweite Fahrt im Herbst mit Jlse. Ich schreib e das alles ohne Rückscprache zu nehmen mit denen die es angeht. Eine sogenannte Vorplanung, es wissen nur ich un d Du. Eine Planung ist notwendig. Es hängt alles an einem seidenen Faden. Vor irgend ein er anderen Stelle bekommen wir keinen Urlaubsplatz, auch vom Betrieb nicht, da ist die Zeit schon vorbei. Ausnahme bestätigen die Regel. Du kannst es Dir ja Mal durch den Kopf gehen lassen. Es gibt viel zu arbeiten! Packens wir an! Auch Rückschläge werden es geben. Deshalb auch meine obigen Spekulationen!
Das für heute, es war ja auch genug - alles Gute! Herzlich grüßt Dein Bruder
Willi

 

top