Willy M. – 58 Gotha – DDR
[Straße und Hausnummer] 19.November 1979-20.-


Liebe Schwester Charlotte!
Am Donnerstag, den 15.11.79 habe ich Dir Deinen Brief vom 5.11.79 beantwortet. Dabei hatte ich einen optimistischen Stil gewählt, in der Hoffnung, dass wir Deine Wünsche schnell und ohne Schwierigkeiten erfüllen könnten. Heute nun, muß ich meinen Stil etwas umstellen auf einen weniger optimistischen Inhalt. Wir haben zum letzten Wochenende in Gotha und auch in Erfurt versucht, Deine Wünsche in die Tat umzusetzen. Wir mußten feststellen, daß es weitaus schwierig ist, das Gewünschte zu beschaffen oder es zur Realität werden zu lassen. Als Ursache kann ich nur das nahe Weihnachtsfest werten. Es ist schade, daß ich das schreiben muß. Wir versuchen weiterhin es zu besorgen, wir wissen vor allen Dingen, was Deine Vorstellungen sind. Auch werden wir den Zeitpunkt weit über Weihnachten hinaus dehnen, in der Annahme es beschaffen zu können. Sollten wir es bekommen, kannst Du es ja selber abholen. Aber wir werden es schreiben, wie es steht. Schreibe auch Du einmal, ob es dann noch angebracht ist. Ich kann mir vorstellen, daß es ein Weihnachtsgeschenk sein sollte. Der zweite Punkt ist Dresden. Auch hier sind einige Ecken dabei. Es gibt mehrere Inter-Hotels dort. So BASTEI NEWA (NEU), KÖNIGSSTEIN usw. Dabei werden die Eingänge zentral angenommen und dann weiter auf die einzelnen INTERHOTELS verteilt. Weil so viele Zwischenstationen eingeschaltet sind, halte ich es nicht für angebracht den Punkt umzusetzen. Kontrolle. Auch wißt Ihr nicht und auch nicht ich wo die Übernachtung und Aufenthalt vorher bestimmt wird. So gesehen mußte ich Dich informieren und bitte um Entschuldigung. Ich wünsche Euch jedenfalls einen guten Aufenthalt und viele Erfahrenswerte. Es ist eine schöne Stadt, neu aufgebaut, gleich beim Ausgang vom Bahnhof kommt eine Fußgangerzone / Boulevard in Richtung der Elbe / Museums. In dieser Straße/Geschäfte sind auch die INTERHOTELS BASTEI, KÖNIGSSTEIN UND NEWA (Neu), wahrscheinlich Euere Unterkunft. Übrigens erinnere ich mich, daß ein Sohn vom Dieter dort in Dresden sein Studium macht. Inwieweit es schon realisiert ist, ob er schon dort ist, kann ich nun nicht sagen. Dabei muß ich Dir sagen, daß man mit Rostock etwas anders organisieren sollte. Mit den anderen Zuweisungen geht in Ordnung, es war ja einfacher. In der Zwischenzeit läßt Du ja wieder etwas hören. Ich muß nochmals entschuldigen, daß man so verfahren müßte. Auch werde ich davon im Ergebnis berichten.
Zusammenfassend ist es so, daß wir uns auch über Weihnachten hinaus im Neuen Jahr um Deine Wünsche und Deren Realisierung bemühen werden. Sollten andere Überlegungen sich erweisen, schreibe es bitte. Die Gründe zum zweiten Punkt habe ich erläutert und kannst Deine Überlegungen dort anstellen. – Ich wünsche Euch alles Gute, eine gute Fahrt und bitte Euch, eben aus angeführte Gründe anders zu disponieren.
Ansonsten geht es gesundheitlich gut, die wahre Situation mit meiner Gesundheit kennst Du ja, nur, mit dem Unterschied, daß ich jetzt ein paar Unterarmstützen habe. Dadurch kann ich etwas schneller und länger laufen. So habe ich bis jetzt bei dreimaligen Gebrauch der Eindruck. Bin allerdings nicht mehr so beweglich bei Treppen, Ein- und Aussteigen. Vielleicht gibt es sich noch mal. – Wie fahrt Ihr? Mit Zug oder Bus?

Es grüßt Euch Willy als Dein Bruder
+ Ilse

Auch Grüße an Erwin B.!