30.12.78

Liebe Tante Lotte!
Kurz vor Jahreswende möchte ich Dir noch ein paar Zeilen zukommen lassen. Hoffentlich hattest Du ein gesegnetes Weihnachtsfest. In Gedanken waren wir ständig bei Dir. Heilig Abend war und ist für uns immer ein schwerer Tag. Oft rührt es zum Weinen. Mit Oliver war ich in der Christnacht und Inge hat solange Weihnachtsmann gespielt. Interessenlos, obwohl alles sehr schön gemacht wurde, waren wir am 1. Feiertag in Ellersdorf und am II. Feiertag waren alle aus Bederwitz bei uns. So verging ein Tag um den anderen. Wie lange wird es dauern und es geht wieder von vorn los. Sicherlich um vieles schwerer als im alten Jahr. Dies hat auch einen sicheren Grund. Bis spätestens Ende Februar werden unsere Bekannten in Telgte sein. Am Freitag vor Heilig Abend wurden ihrerseits die ersten Formalitäten erledigt. Obwohl wir auch sehr zuversichtlich sind, ist eine Welt über uns zusammen gebrochen. Wir wissen bald nicht wo uns der Kopf steht. Hoffentlich kommt alles so wie ich es erfahren habe. Alles über meine große Fahrt vom 11.12. habe ich Dir ja im Brief vom 18.12. mitgeteilt. Hoffentlich ist er gut bei Dir angekommen. Ansonsten gibt es in dieser Richtung nichts Neues. Gestern war ich bei Frau L. Sie hatte sich über meinen Besuch sehr gefreut. Auch gut, denn sie fährt heute nach Meißen zum Kirchentag. Wir haben uns im Detail über das anliegende Problem unterhalten. Sie wird versuchen, mit einer bestimmten Verkäuferin ins Geschäft zu kommen, damit später einmal alles glatt geht. Wollen wir später Erfolg haben, macht sich eine Fahrt morgens ab 3.00 Uhr erforderlich.
Mit Sehnsucht warte ich auf ein paar Zeilen von Dir. In dieser Hoffnung verbleiben mit vielen lieben Grüßen und einem lieben Küsschen

Dein Christian
Ganz lieb grüßt Dich auch Deine Inge und Dein Oliver.