Brief (Transkript)
Christian S. aus Taubenheim an Charlotte A. nach Ratingen-West am 23.07.1978
23.7.78
Liebe Tante Lotte!
Wir haben wieder einmal Sonntag und ich Gelegenheit, für Dich ein paar Zeilen zu schreiben. Glaub mir, liebe Tante Lotte, wir sind alle sehr betrübt, daß wir keine Zeilen erhalten. Seit dem 29.5. haben wir keine Post mehr von Dir bekommen. Gewiß wird es nicht sehr viel Neues zu berichten geben, aber Du kannst Dir sicherlich vorstellen wie sehr man auf ein paar Worte in unserer Situation wartet. Ich glaube, wir machen zur Zeit unsere schlimmste Phase durch. Sollte alles mit meinem Bekannten geklappt haben, dann wirst Du sicherlich unsere angespannte Lage verstehen. Wenn ich von meinem Bekannten spreche, so wollte er sich telefonisch mit Dir in Verbindung setzen. Hat dies auch geklappt? Zum Schluß teile ich Dir nochmals seine genaue Anschrift mit. Auch er wollte uns gleich schreiben, leider auch vergebens.
So geht ein trostloser Tag nach dem anderen ins Land, und wir sitzten geächtet in unseren 4 Wänden. Wenn auch viele Bekannte hinter unserer Sache stehen, trotzdem hat es noch nicht zu unserem ersehnten Wunsch geführt. Unseren Wunsch, den Wunsch nach Freiheit und Glück kann und wird uns niemand nehmen können. Wenn man diesen festen Willen hat, dann muß man uns eines Tages zusammen sein lassen. Ich habe ständig dafür plädiert, daß Du uns brauchst. Man sollte dies endlich begreifen und Humanität walten lassen, von der man ja bei uns verständlicherweise viel halten möchte.
Liebe Tante Lotte, ich weiß, ja ich kann es nicht wissen, was alles in diesem großen Zeitraum passiert ist. Es standen ja einige Entscheidungen zur Diskussion. Sollte das warten diesbezüglich zusammenhängen, dann wollen wir es dabei belassen, ansonsten gebe uns bitte Bescheid, was wir eventuell noch machen könnten. Kommenden Monat müßten wir erneut Antrag stellen. Ansonsten ist alles bei uns beim alten. Bloß gut, daß unser Matz von unserer Angelegenheit nichts versteht. Meine Frau ist nur noch ein Nervenbündel. Mit dem ersehnten Wunsch, daß sich dies recht bald ändert grüßen wir Dich ganz lieb und verbleibe mit vielen lieben Grüßen bis zum nächsten Mal
Dein Guter
Robert D.
[Straße und Hausnummer]
4970 Bad-Oeynhausen 1
Liebe Tante Lotte!
Wir haben wieder einmal Sonntag und ich Gelegenheit, für Dich ein paar Zeilen zu schreiben. Glaub mir, liebe Tante Lotte, wir sind alle sehr betrübt, daß wir keine Zeilen erhalten. Seit dem 29.5. haben wir keine Post mehr von Dir bekommen. Gewiß wird es nicht sehr viel Neues zu berichten geben, aber Du kannst Dir sicherlich vorstellen wie sehr man auf ein paar Worte in unserer Situation wartet. Ich glaube, wir machen zur Zeit unsere schlimmste Phase durch. Sollte alles mit meinem Bekannten geklappt haben, dann wirst Du sicherlich unsere angespannte Lage verstehen. Wenn ich von meinem Bekannten spreche, so wollte er sich telefonisch mit Dir in Verbindung setzen. Hat dies auch geklappt? Zum Schluß teile ich Dir nochmals seine genaue Anschrift mit. Auch er wollte uns gleich schreiben, leider auch vergebens.
So geht ein trostloser Tag nach dem anderen ins Land, und wir sitzten geächtet in unseren 4 Wänden. Wenn auch viele Bekannte hinter unserer Sache stehen, trotzdem hat es noch nicht zu unserem ersehnten Wunsch geführt. Unseren Wunsch, den Wunsch nach Freiheit und Glück kann und wird uns niemand nehmen können. Wenn man diesen festen Willen hat, dann muß man uns eines Tages zusammen sein lassen. Ich habe ständig dafür plädiert, daß Du uns brauchst. Man sollte dies endlich begreifen und Humanität walten lassen, von der man ja bei uns verständlicherweise viel halten möchte.
Liebe Tante Lotte, ich weiß, ja ich kann es nicht wissen, was alles in diesem großen Zeitraum passiert ist. Es standen ja einige Entscheidungen zur Diskussion. Sollte das warten diesbezüglich zusammenhängen, dann wollen wir es dabei belassen, ansonsten gebe uns bitte Bescheid, was wir eventuell noch machen könnten. Kommenden Monat müßten wir erneut Antrag stellen. Ansonsten ist alles bei uns beim alten. Bloß gut, daß unser Matz von unserer Angelegenheit nichts versteht. Meine Frau ist nur noch ein Nervenbündel. Mit dem ersehnten Wunsch, daß sich dies recht bald ändert grüßen wir Dich ganz lieb und verbleibe mit vielen lieben Grüßen bis zum nächsten Mal
Dein Guter
Robert D.
[Straße und Hausnummer]
4970 Bad-Oeynhausen 1
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