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Brief (Transkript)

Christian S. aus Taubenheim an Charlotte A. nach Ratingen-West am 12.01.1978

 

Tbh, am 12.1.78

Liebe Tante Lotte!
Wir schreiben nun das Jahr `78. Am Anfang muß man sich fragen, was wird es bringen? Hoffentlich nur gutes. Sicherlich bist auch Du gut ins neue Jahr gerutscht. Wir waren mit Günter und Frau in Ellersdorf in der Jägersruh. Obwohl es nicht die Erfüllung für uns war, fanden wir etwas Entspannung und Abwechslung. Am 2. Januar sind wird dann für ein paar Tage in Oberhof gewesen. Bei winterlicher Natur und sehr schönem Wetter wurden unsere Erwartungen voll erfüllt. Nach der Rückkehr wurden wir jedoch auf eine Art angenehm und auf die andere Art unangenehm überrascht. Eine Familie aus unserem Ort, sie haben keine Verwandten I.) Grades im Westen – ähnliche Situation wie bei uns, die Ausreise erhalten. Die Mitteilung erfolgte bereits am Heilig Abend. Der Ausreisetermin liegt Anfang Februar. Wichtig bei dieser Angelegenheit dabei ist, daß die Familie wenige Tage nur vor uns den Antrag gestellt hat. Ebenso hat er auf der Ständigen Vertretung in Ost-Berlin die gleichen Formulare ausgefüllt wie wir. Auch alle anderen Aspekte, sprich Zeitspanne von Ablehnungen und Nichts mehr hören lassen seit November `76. Alles wie bei uns. Dies nur zum Sachverhalt der Dinge. Liebe Tante Lotte, steht dies nicht im Widerspruch zu den Informationen die Du schriftlich erhalten hast? Leider haben wir hier kein Einfluß auf verschiedene Dinge, aber ich glaube es muß gehandelt werden. Vielleicht ist dies der große Ansturm, nur müßte [man] dabei dabeisein. Warum sollen wir nicht wieder in die gleiche Situation kommen die bereits einmal bestand. Andernfalls müßte ja das vorgegebene halbe Jahr auch vorüber sein. Liebe Tante Lotte, wir flehen Dich an nochmalig zu handeln, denn das vorgesagte Beispiel zeigt doch, daß die Möglichkeiten bestehen unser Ziel zu erreichen. Wir müssen es auch erreichen, denn sonst stehen wir auf verlorenem Posten und wissen nicht wie es weitergehen soll. Zu meinen betrieblichen Verachtungen die man mir entgegenstellt, kommen noch die häuslichen Belastungen. Inge leidet oft unter seelischen Depressionen und weiß manchmal nicht wie es weiter gehen soll. Sie ist fix und fertig. Durch diesen neuerlichen Fall erst recht. Liebe Tante Lotte, der Name der Familie (zwei Kinder von 15 und 7 Jahren) ist A. Liebe Tante Lotte wir alle umarmen Dich ganz lieb und grüßen Dich ganz herzlich

Deine „Drei“
Beständige mir bitte diese Zeilen.


 

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