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Brief (Transkript)

Erika D. aus Moosburg an Annegret S. nach Ost-Berlin am 22.07.1987

 

22.7.87

Meine liebe Anne!

Das war ja kein so freudiges Ereignis, was Du mir mitzuteilen hattest – ich hatte so einen Anymus, daß bei Euch etwas passiert ist und nochmal eine Karte an Deine Adresse alt geschickt, gerade zu der Zeit, als Omi S. die Augen zumachte. Du kannst dankbar sein, daß sie einen so schnellen, sanften Tod hatte und daß sie Euch noch so lange geblieben war – aber, es ist schrecklich für die Zurückgebliebenen, es ist einfach zu Ende und es dauert so lange, bis man es akzeptieren kann und will – dann fehlt einfach etwas in Deinem Leben. Anne, laß Dich umarmen, ich denke oft an Dich!

Deine Operation scheint ja ganz gut verlaufen zu sein und ich hoffe sehr, daß die Nachuntersuchung positiv verlaufen ist – noch hast Du wohl den „Invalidenstatus“ und kannst reisen, ob es wohl bei uns mit einem Wiedersehen hier klappt? Es soll ja in puncto Reisen verbindliche Verordnungen festgeschrieben werden, daß man auch zu Freunden fahren kann. Mal sehen, was der Besuch des 1. Generalsekretärs bringt – wenn er hoffentlich zustande kommt und nicht wieder so ein A-Loch von der CDU eine blöde Bemerkung macht.

Unser Urlaub liegt nun schon hinter uns, schön wars, anstrengend das Bergsteigen, die Rückfahrt erfreulich bei den Kindern.
Jörg hat sein 1. Staatsexamen gut hinter sich gebracht, mit Promotionsnote und will im Sept. seine Claudia heiraten. Nun muß ich noch die Schwiegereltern beschnuppern, Ulrich kennt sie schon, sie sind etwas schwierig für uns legeres Volk, Beamtenfamilie, die 1000 Rücksichten nehmen und glauben, nehmen zu müssen, mal sehen, wie wir mit ihnen hinkommen. Im Sept. heiratet auch der Sohn eines Cousins, wir werden dann für ein Wochenende in Weimar sein. Ob es dieses Jahr mit Berlin klappt, steht in den Sternen, im August + September liegt schon soviel an, arbeiten muß ich auch ab + an mal, Uli hat zwar extra ein paar Tage aufgehoben, aber Sept – Oktober – November ist noch recht weit. Gerade ist mein Cousin aus Weimar wieder fort, er durfte 12 Tage zu einer Familienfeier nach Bremen und war 6 Tage bei uns; wir waren viel unterwegs, abends spät ins Bett, nun muß ich erstmal alles wieder aufarbeiten, 3 Wochen war Uli ? alleine in der Bude, da sah es schon aus, aber ich habe ja Zeit.

Sei für heute ganz lieb gegrüßt, gute Fortschritte für die Lauferei wünsche ich Dir – was machen die Kopfschmerzen in diesem Zusammenhang?

Ein liebes Gedenken Deiner Mutti! Deine Pimpinella.

 

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