Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM

Brief (Transkript)

Gerhard D. aus Brandenburg/Havel an Bruno W. nach Bochum am 20.02.1988

 

Brandenburg den 20.2.88

Liebe Rosemarie lieber Bruno!

Als ich gestern Abend von Berlin zurückkam beantwortete Ilse mit einem vielseitigem „ja für Dich“ meine Frage, ob Post gekommen ist. Die Überraschung war natürlich auf beiden Seiten groß. Ich mußte sofort den Pullover anprobieren. Ilse hat sich genau so gefreut wie, er paßt tadellos und ist hinsichtlich des Musters tadellos. Ich nehme an, liebe Rosemarie, daß Du ihn ausgesucht hast und ich möchte mich dafür herzlich bedanken. Natürlich gilt das auch für den übrigen Inhalt, der mit Liebe, Sorgfalt und Überlegung ausgesucht wurde. Also für alles herzlichen Dank. Den Wein werden wir am 12.2. trinken und an Euch denken.
Hiermit möchte ich auch gleich den Eingang des KB-Briefes bestätigen, der hier gut angekommen ist. Vielen Dank, lieber Bruno für die Schweizer Marken über die ich mich wirklich freue. Es tut mir leid, wenn Deine Bemühungen mich telefonisch zu erreichen am 30.12. ohne Erfolg geblieben sind. Du bist da lieber Bruno, kein Einzelfall. Hierfür gibt es zwei Gründe einmal ist das DDR Netz der Deutschen Post völlig veraltet und überfordert. Von den Anschlüssen, die uns nach den Regeln der Post für unsere Nebenstellenanlage zur Verfügung stehen müßten, hat die Post etwa ein Drittel geschaltet mehr ist nicht drin, weil es keine freien Leitungen gibt. Zum zweiten ist unsere Zentrale nur bis 20.00 Uhr besetzt. Dann wird umgeschaltet auf unsere Pförtner und da gibt es dann nur noch zwei Anschlüsse. Das Ergebnis hast Du selbst gemerkt. Dies ist aber nicht ein Manko meiner Arbeit, denn ich bin auch für diese Technik zuständig soweit sie nicht von der Post gewartet und verlegt wird. Dies ist ein generelles Übel. Ich könnte hier Romane schreiben, aber dies würde an der ganzen Situation auch nichts ändern. Wir sind hier und Perestroika ist weit. (Ich habe mit der Schreibweise die gleichen Schwierigkeiten wie Du, lieber Bruno).
Was das Telefonieren anbelangt, so wäre ich sicher befangen gewesen auch nur eine vernünftige Idee zu äußern, wie Ihr mir zum Geburtstag hättet eine Freude bereiten können. Ich finde Eure Überraschung schon besser und gut. Von der Familie gibt es nicht viel zu berichten. Thorsten ist heute von einem Winterurlaub aus der CSSR zurückgekommen, Henry absolviert irgendwo im Thüringer Wald sein Wintertraining und wird vermutlich Anfang Februar wieder mal seinen Berg schmutzige Wäsche abladen und versuchen lästigen Fragen der „neugierigen Eltern“ auszuweichen. Carsten konnte eventuell im Februar mit einem Kurzurlaub rechnen. Das weiß noch keiner.
Sonst ist hier aber alles gesund und munter, was wir von Euch auch hoffen. Herzliche Grüße,
Euer Gerhard und Ilse

 

top