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Brief (Transkript)

Günter B. aus Essen an Helmut C. nach Ludwigslust am 07.01.1971

 

Günter B. 43 Essen-Kupferdreh, den 7.1.1971
[Straße und Hausnummer]


Lieber Helmut,

nach den Aufregungen des Jahreswechsels, der im Hause B. mit heftigen und auch jetzt noch nicht abgeklungenen Erkältungen einhergegangen war, möchte ich nicht versäumen, Dir für Deine Grüße und Päckchen herzlich zu danken. So hat ja herüber und hinüber wieder mal alles geklappt.
Die Anmerkung, es sei „aber doch wirklich nicht nötig“ gewesen, will ich mir verkneifen (obwohl sie nun doch schwarz auf weiß da steht und bei nüchterner Betrachtung auch berechtigt wäre), weiß ich doch und wissen wir beide, wie es aufzufassen ist.
Die de Luxe-Seife kommt demnächst in die praktische Erprobung. Der Ostsee-Kalender „Land am Meer“, der auch ein Konterfei von Ludwigslust enthält, ist ja nun mal nicht ohne einige ideologische Befrachtung ausgekommen, hat mir aber doch etliches bedeutet, mich an glückliche Jugendtage und Bäderferien erinnert – Müritz/Graal und vor allem die Insel Rügen, die damals noch paradiesischen Charakter hatte und für das erstmalig 1920 dort (im Norden, am Breeger Bodden) aufkreuzende vierjährige Bürschchen nach der Familienchronik von geradezu lebensrettender Bedeutung gewesen ist.
Besondere Freude hat mir die vorzügliche Anthologie „Historische Gasthäuser in Europa“ bereitet, die in einem gediegenen äußeren Gewande nicht nur treffliche Bilder, sondern auch einen völlig unverkniffenen, einen „europäischen“ Text bietet.
Wenn man nur zu allen diesen Kultstätten auch ohne weiteres wallfahren könnte, nicht wahr?!

Das wärs für heute. Ich wollte mich nur kurz bedankt und Dir die Gewissheit vermittelt haben, daß nichts verlorengegangen ist.
Ich hoffe, daß sich bei Euch die gesundheitliche Lage inzwischen weiter konsolidiert hat, und bleibe

mit herzlichem Gruß
Dein Günter

 

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