[Ort], d. 20.1.81.

Meine liebe Ingrid!

Wie schwer es mir wird diesen Brief zuschreiben kannst Du Dir gar nicht vorstellen. Du hast sicher schon am Absender gemerkt was da kommt. Ja, meine liebe Ingrid, das wird meine neue Adresse sein. K. Eheschließung hat nun seine ersten ernsten Probleme:
Offiziell müssen wir unsere Kontakte abbrechen solange, bis sie keine eigene Wohnung haben und Ihr Mann Offizierschüler ist.
Diese Bestimmung, glaube mir, kam für uns ganz überraschend, da ja eigentlich keine verwandtschaftliches Verhältnis besteht.
Andererseits könnte K. und ihr Mann nicht mehr zu uns kommen.
Bitte, meine liebe Ingrid es ist alles so furchtbar schwer, laßt uns weiter Freunde bleiben und uns auch weiter schreiben, denn der Gedanke Euch zu verlieren wäre furchtbar. Laßt uns gemeinsam das 1 Jahr überstehen, denn dann ist K. Mann fertig uns sie wohnen dann sogar in einen anderen Ort.
Was K. betrifft bestehen hier die gleichen Bestimmungen wie bei Gisela, aber K. ist nicht Gisela, (ich denke Du weißt was ich meine).
Nun noch eins, meine liebe Ingrid, vielleicht ist es auch in Eurem Interesse besser wenn wir die Post über die Anschrift von Deiner Mutti gehen lassen damit es mal keine Schwierigkeiten bei der Einreise in die DDR gibt, denn die Einreiseanträge müssen wir nun mal in diesen Jahr über S.' laufen lassen. Ein Besuch nach [Ort] kann Euch schließlich keiner verwehren.
Ja, meine liebe Ingrid, so hart ist manchmal das Leben und man kann einfach nichts machen, aber ich denke doch, daß wir auch so Freunde bleiben.

Meine neue Adresse:
[?]