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Brief (Transkript)

Hans-Eberhard K. aus Wainsdorf an Paul N. nach Münster am 23.12.1992

 

23.12.1992

Lieber Paul u. liebe Familie,

soeben erhielt ich Deinen Brief v. 15.12. d. Jahres, dafür herzlichen Dank. Zur Genesung Deiner Operation wünschen wir guten Verlauf. Was nun zuerst, unser Briefwechsel wie vor der Wende fehlt einfach, so hat sich auch dieses automatisch verändert.
Zur Zeit finde ich sehr wenig Zeit für die Marken, was ich bedauere. Man spricht ja schon von Wahlen. Ich Dummer, bin in die Kommunalpolitik aufgerückt, habe mich überreden lassen, bei od in sozial. Zeiten sagte man Uberzeugungsarbeit. Die Überzahl unserer Einwohner freuen sich in dem ich den ehrenamt Bürgermeister und noch Arbeit im Amtsausschuß angenommen habe. Alle wollten keinen Fremden, aber alles Neuland, und noch dazu nach Muster f. „Nordrh.-Westf. Es hat sich schon viel zum Positiven entwickelt, für viele zu wenig. Negative Seiten wie Überfälle, Betrug Unfälle u. mehr nimmt zu. Das unliebsamste Laster liegt bei der Massenarbeitslosigkeit, in der Stahlindustrie 4 Km von uns ca 7 Tds Beschäftigt heute 750. Straßenbau überhaupt Bauwesen sind Erfolge zu sehen die wir in 40 Jahren niemals erlebt haben.
Eigentlich wollte ich meine Vorrentenzeit am Grundstück u. mit den Marken verteilen. Bekomme nun für meine kommunale Arbeit eine Entschädigung ist nicht viel wir sind zufrieden, es hilft mit wirtschaften, für Geld kann man ja alles bekommen, nur gut, daß keiner sich die Gesundheit erkaufen kann.
Die Corina ist vorige Woche aus Heidelberg zurück, hat ihren Meisterabschluß geschafft, ohne finanzielle Unterstützung von Außerhalb, nun schwebt sie schon in höheren Regionen die junge Welt nimmt alles leichter als wir.
Würde mich freuen, wenn Du von der Münstermarke etwas Wichtiges für mich tust, denke 1. Tag echt gelaufen portogerecht od. [?]. Wollt Ihr nicht mal kommen! Mal sehen was im Frühjahr ist, es fehlt einfach die Neugier, die Angst vor der Grenze und somit der Druck. Es fehlt uns einfach die Spannung und dazu belasten uns zur Zeit die Einbrüche in den Grundstücken. Haben noch kein Telefon, obwohl ich mit Telekom zur Zeit viel zu tun habe, bei uns läuft die Planung über Trassenführung Hausanschlüsse usw. gestern wurde eine Telefonzelle aufgestellt.
Für den Standort im Dorf müßen die Eigentumsverhältnisse geklärt sein, sonst läuft nichts so etwas gehört mit zu meiner Arbeit eben viel Zeitverbrauch. Montag erscheint Tiefbau wegen Straßenreparatur usw. Bundesdeutsche Gesetze sind schwierig für unsere bisherigen Verhältnisse. Im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden belegten wir im Herbst den 1. Platz im Kreis. Viel Wind und wenig Nutzen, Stoff für die Zeitung. Im Jan. ist eine Rentnerfeier wieder geplant, ist eigentlich die zufriedenste Mannschaft. Die große Masse ist hier parteimüde od. politmüde Ich bin heilfroh, daß ich noch nie einer Partei angehört habe, außer der Kirche. Auch unser zustandiger Pfarrer hat sehr wenig Zuspruch. Ja lieber Paul für Euch sicherlich verständlicher, die Wirtschaft hält sich wenig an politisches Sagen, da bestimmt nur Geld, oder nicht?
Obwohl die politische Einheit vollzogen wurde, werden wir noch einige Zeit Ost u. West bleiben.
Persönlich denke ich, auch normal. Soll noch vor Weihnachten zur Ärztin kommen, sobald ich sie begegne erhebt sie die Hand, – kürzertreten – ist ihr Hauptanliegen.
Grüße vielmals den Peter, die Nachbarn bis hin zu Euren Enkeln aber ganz besonders liebe Grüße an Elisabeth von uns. Schreibtisch u. Papier ist eigentlich nicht meine Welt. Uns beiden hat eigentlich die Einheit das persönliche Treffen gebracht aber verschwunden sind gewisse Weihnachtsfreuden wie das Stollen verpacken od. die Überraschungspakete von Euch. Auch* könnt ohne Probleme zu uns kommen (nur wann)

Nun zum Schluß für die kommenden Feiertage viel Gesundheit u. alles Gute sowie viele, viele Grüße von uns allen
Hans-Eberhard u. Familie

P.S. Noch heute zünden wir Kerzen von Euch an!

*Ihr

 

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