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Brief (Transkript)

Hans-Eberhard K. aus Wainsdorf an Paul N. nach Münster am 21.06.1970

 

Wainsdorf, den 21.6.1970

Lieber Herr N.!

Den netten Brief vom 9.6.1970 habe ich dankend erhalten! Die Marken sind in gutem Zustand hier angekommen es war E-Bf No367. Bleiben gleich mal beim Hobby, seit 1945 sammle ich Marken, in dieser Zeit spielte ich 10 Jahre Fußball, danach sammle ich nun wieder aktiv Marken, aber nur Deutschland nach 1945.
Bedingungen möchte ich keine besonderen fordern, sondern wir müssen unseren umfassenden Bedingungen Folge leisten.
Im Laufe der Zeit werden wir uns schreiben um uns gegenseitig zu verstehen. Liegt bei beiden der gute Wille und Verständnis vor, werden alle Unklarheiten von vorherein beseitigt oder sehr wenig auftreten.
Schreiben wir uns ehrlich die Meinung, es wäre gelacht wenn wir uns nicht einig werden. Beginne heute gleich, mein Vorschlag für Ganzsachen, wäre es vielleicht möglich, nicht zu weit an den Umschlagrand zu frankieren, damit die Marken durch die Post nicht so leicht beschädigt werden können.
Nun zu meiner Person bin 35 Jahre, haben 2 Mädels, Diana 8 Jahre, Corina 2½ Jahre. Mein Onkel blieb im Osten vermißt, deshalb lernte ich Landwirt und übernahm Ende 1959 den Betrieb meiner Großeltern. Na ja dann kam 1960.
Im Laufe der Zeit habe ich mich auf die Landtechnik spezialisiert, deshalb besuche ich zur Zeit eine Schule natürlich neben der Arbeit mit dem Ziel „Meister“ der Landtechnik, wenn ich es schaffe? Einige Fächer sind abgeschlossen, z.B. Technisches Zeichnen, Werkstoffprüfung usw. bis jetzt habe ich einen guten Vorlauf. In der Kompagne fahre ich einen Mähdrescher, bis vor paar Jahren anschließend eine Kartoffelvollerntemaschine, aber es wird zu viel. Bis jetzt war es so, sobald hier die Ernte dem Ende neigte wurden wir dann ins Gebirge od. Ostsee verlegt. In dieser Zeit wird viel von Mensch u. Maschine verlangt. Ob ich in diesem Jahr eingesetzt werde ist noch nicht ganz sicher, aber bestimmt muß ich wieder mit. Somit wären wir beruflich fast verwand, würde mich freuen, wenn es Ihnen recht sein sollte, werden wir uns später auch mal hier Gedanken u. Erfahrungen austauschen können. Bin überzeugt das bei Ihnen die Zeit im Sommer auch bemessen sein wird. Deshalb möchte ich zur Zeit bei Frankaturtausch bleiben, postfrisch steht Ihnen auch sicher. Mit einem Freund habe ich schon einige Jahre Tauschverbindungen, aber er ist schon älter schreibt sehr schleppend. Wir beide haben es aber so vereinbart für längere Zeit die Marken aufzuheben. Sollte er sie dann nicht mehr brauchen, dann ständen diese noch zusätzlich zur Verfügung. Bis Herbst wird es wohl dauern, so würde ich die Geschichte bei meiner Kontrollstelle ummelden. Heute brauchten wir nicht arbeiten, bin gleich mit der Familie ins Bad gefahren, gehe für mein Leben gern baden. Schade das Deutschland gegen Italien verloren hat! Dieser Brief soll in großen Zügen meine Richtlinie des Handels aufzeigen, natürlich wenn Sie einverstanden sind. Bin sofort bereit über alle Fragen zu schreiben, um für beide zu einem guten Ergebnis zu gelangen. Von den letzten Berliner Ausgaben fehlt mir jede Spur weiß nicht mal genau was da überhaupt erschienen ist. Sollten wir uns, was ich erhoffe näher kommen, wäre ich einverstanden wenn wir ein „Sie“ gegen ein Du vertauschen. Ich erwarte sofort Post von Ihnen, damit wir ehe wir in die volle Arbeit gehen etwas gefästigt haben.
Für heute sende ich Ihnen und Ihrer Familie
herzliche Grüße, von Ihrem Sammlerfreund
Hans-Eberhard K. sowie Familie

 

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