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Brief (Transkript)

Uta W. aus Hanau an Winfried S. nach Ost-Berlin am 13.12.1967

 

Hanau, 13. Dezember 67

Lieber Winfried,
momentan liege ich mit einer Grippe zu Hause, das heißt, nun geht’s schon wieder. Diese Zeit wird gleich zum Schreiben ausgenützt.
Vielen herzlichen Dank für Deinen letzten ausführlichen Brief mit den Witzen. Ich habe herzlich darüber gelacht.
Nun will ich aber ein wenig von uns berichten. Hannes hat seit 2 Monaten ein Auto, einen Renault 4, mit dem wir nun tagtäglich zur Uni „rasen“. Immerhin 120 fährt er. Er ist seelig, das kannst Du Dir ja vorstellen.
Bestimmt hast Du auch von den Studentenunruhen hier gehört. Frankfurt ist da ja auch nicht ganz unaktiv, die SDS-Zentrale. Es wäre zweifelsohne sehr interessant, ein Gespräch mir Dir darüber zu führen, denn Eure Berichterstattung wird wohl etwas gefärbt sein. Das fällt einem schon auf, wenn man einmal die Nachrichten der ostzonalen Sender hört. Was die uns an Agressivität zutrauen! ----- Schön wär’s kann man da nur sagen. Uns geht’s doch viel zu gut, um überhaupt an so etwas zu denken (Dagegen, an dieser spießigen Trägheit, stören sich übrigens die Studenten, zumindest viele).
Winfrid – frohe Weihnachten und ein schönes Silvester. Ich werde diesmal mit meinen Eltern feiern. Mein Gesundheitszustand ich noch nicht zum Verreisen geeignet. So fährt mein Freund mit seinem Schwager und Schwester weg. Ich war großzügig – hoffentlich bereue ich’s nicht um Mitternacht.
Uta

 

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