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Brief (Transkript)

Wilhelm Grotz an seine Eltern am 4.5.1941 (3.2002.0345)

 

4.5.1941



Liebe Eltern!

Wie geht es Euch? Ich hoffe natürlich das beste, wenn ich auch keine Nachricht von Euch erhalte. Was machen wohl die anderen Mitglieder der jungen Generation? Einer mindestens wird im Balkan stecken, wie? Ich kann nur mit Neid daran denken. Sind alle gesund? Wie steht es mit der Frühjahrsarbeit, lieber Vater und mit der Pensionierung? – Ich selbst bin gesund und munter. Seit Anfang März blieb ich im gleichen Gefangenenlager irgendwo in [Teile geschwärzt]. Unser Häuflein hat allmählich die „stattliche“ Zahl von 13 erreicht (alles Offiziere). Deutsche Unteroffiziere und Mannschaften sind auch hier. Langsam aber sicher wird es ungemütlich warm. Wir werden uns jedoch im Laufe der Zeit auch daran gewöhnen. Vor einiger Zeit haben wir ein Brausebad erhalten in unserem Käfig. Eine herrliche Einrichtung. Ich nehme jeden Tag wenigstens zweimal ein erfrischendes Bad. Im übrigen suchen wir uns sinnvoll die Zeit zu vertreiben. Wir machen Garten- und Planierungsarbeiten (freiwillig natürlich), halten Vorträge über alle möglichen und unmöglichen Sachen. Leider haben wir fast nichts zu lesen. – Sorgen braucht Ihr Euch meinetwegen nicht zu machen, auch dann nicht, wenn mal lange Zeit kein Brief ankommen sollte. Die Postbeförderung ist jetzt natürlich nicht ganz einfach. [Teile herausgeschnitten] Grüsst bitte meine Brüder von mir. Wird das einmal ein freudiges Wiedersehen geben. Euch wünsche ich das Allerbeste und grüsse Euch!

Euer Wilhelm

 

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