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Brief (Transkript)

Jakob Geimer an seine Ehefrau am 10.04.1942 (3.2002.0894)

 

Im Osten, den 10.4.42



Meine Lieben!

Zunächst recht herzliche Grüße sendet Euch Jule. Somit ist alles noch in bester Ordnung, was ich auch von Euch hoffe. Eure beiden lb. Briefe vom 2.3 und 15.3 habe ich erhalten, und für alles somit herzlichen Dank. Lieber Jakob hauptsächlich Dir, da Du doch den Löwenanteil hast mit dem Schreiben, na Spaß muß sein. Daß Ihr das Weihnachtspaket wieder zurückbekommen habt, ist halb so schlimm freuen tut man sich ja immer, aber die paar Tage Ruhe haben mir gut getan. Mit dem Winter haben wir es jetzt Gott sei Dank geschafft, nachts ist es immer noch kalt, sonst aber schönes Wetter, und der Schnee ist fast ganz verschwunden. Wenn jetzt keine Regenperiode mehr kommt ist die Erde auch bald trocken und die Offensive wird meiner Ansicht nach bald beginnen, alle Anzeichen deuten darauf hin. Ersatz ist im Anmarsch, Waffen und alles rollt nach vorn, na der Russe wird ein blaues Wunder erleben. Die paar Wochen bis es soweit ist halten wir auch noch durch.
Im Winter hat der Russe nichts erreicht, jetzt erst recht nicht. Trotzdem darf man diese Hunde nicht unterschätzen, obwohl Sie wie gesät darum liegen, rennen Sie immer wieder an, hat auch schrecklich viel Material. Ist nur gut, daß die Lieferungen aus den U.S.A. und England jetzt aufgehört haben. So wie es die Zeitungen bringen ist es doch meistens nicht, was sich da alles hinter verbirgt, die Entbehrungen, die Opfer und Verluste haben die meisten ja keine Ahnung davon. Lieber Jäb über dieses Kapitel am besten mündlich.
Wir sind jetzt schon seit 2. März Armee bzw. Korps Reserve, was das heißt stellt sich keiner vor. Tag und Nacht auf den Beinen, wo es brenzlich ist werden wir hin geworfen, entweder Angriff, Verteidigung (H.K.L.) und so fort. Momentan sind wir in Slawijansk, Front nach Westen, der Russe ist da irgendwo durchgebrochen, das wird einen Kessel geben. Unsere Stukas werfen nicht weit von uns die Brücken vom Donez kaput, und der Russe sitzt in der Falle. Überhaupt haben wir in letzter Zeit durch Stukas und Panzer gute Unterstützung gehabt. Oft genug haben wir alles allein machen müssen. Das mit der Königin der Waffen hast Du gut gesagt, alles andere muß davor zurückstehen, ob das nun Flack im Erdkampf, Panzer, Pioniere oder Gebirgsjäger sind, ich halte lieber das Maul. Die Sorte kennen wir zur genüge. Lieber Jäb, es tut jeder seine Pflicht, Ihr so gut in der Heimat wie wir, jeder muß seinen Mann stehen, aber ich geb Dir einen Rat, solltest Du doch noch Soldat werden, dann alles andere nur nicht zur Infanterie. Am beschissensten dran, und Verluste die meisten. Res [?] ist ja auch an der Front, wünsche Ihm alles Gute, sonst kennen wir Ihn ja Jäb, da braucht man keine Worte zu machen. Für die Glückwünsche zum E.K. vielen Dank, hab ich mir ehrlich und sauer verdient, und bin auch stolz darauf. Du meinst jetzt noch I. Kl. oder Eisernes Kreuz, kommt vielleicht auch noch.
Mit den Franzosen habt Ihr ja auch Ärger genug, trete den Schweinen in den Ach wenn Sie nicht parieren, diese Specksäcke [?] sind sich alle gleich, ob Franzose, Russe oder wer das ist diese Faulpelze.
Für Jetzt hoffe ich wie alles Gute, wenn die Japaner so weiter machen und unsere U Waffe so aufräumt, wird auch bald der Frieden winken, im Osten klappt es bestimmt dieses Jahr. Der Englishmann kommt schon dran, unser Führer machts schon richtig. Nun wünsch ich Euch Lieben in der Heimat alles Gute, auf ein recht baldiges und frohes Wiedersehen seit herzlichst gegrüßt in alter Frische, von
eurem Jule

Viele Grüße an alle Friedrichsthaler

 

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