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Brief (Transkript)

Jakob Geimer an seine Schwester am 10.10.1941 (3.2002.0894)

 

10.10. 41.



Lieber Jakob und Berta!

Die besten Grüße sendet Euch Jule. Bin gesund und munter was ich auch von Euch hoffe. Will Euch kurz so einiges mitteilen. Euren Brief vom 12.7. habe ich heute erst erhalten, und für die Zigaretten meinen besten Dank. Hat lange gedauert aber was lange währt, ist gut. Ihr werdet Euch Euer Teil wohl gedacht haben, nun Spaß muß sein. Nachdem die Vernichtungsschlacht um Kiew beendet ist, sind wir wieder auf weiterem Vormarsch, Richtung Osten. Unzählige Km. haben wir schon runtergerasselt, ohne die, die wir im Kampf zurückgelegt haben. Daß das allerhand Strapazen sind, kann nur der ermessen, der die unendlichen Weiten Rußlands kennt, und von allem Anfang an mitgemacht hat. Das Elend, der Dreck und die armseligen Buden die es hier gibt, sind wohl schon genügend geschildert worden. Ein Glück, daß wir sowas in Deutschland nicht kennen, und alle können nur unserem Führer dankbar sein, daß die Gefahr nun abgewendet ist. Der Führer hat in seiner Rede unsere Leistungen besonders gewürdigt. Und über allem „der deutsche Infanterist“ darauf sind wir nun besonders stolz. Bin ich mal wieder zu Hause, können wir besser darüber reden. Von Josef wißt Ihr ja Bescheid, und Willma hat Ihr Teil dazu beigetragen. Die Schwiegermutter soll nur ruhig zugeben, letzten Endes sind wir alle eine große Gemeinschaft. Tinni und die Kleinen sind ja nun zu Hause. Was gibt es denn sonst für Neuigkeiten? Und kommen schon wieder die engl. Flieger. Na, nächstes Jahr denk ich, daß endgültig Schluß wird mit dem Krieg. Das gebe Gott. Das wär dann so alles, und ich will nun schließen.
Nun haltet Euch gesund und munter, und in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen in der Heimat grüßt Euch vielmals
euer Jule

 

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