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Brief (Transkript)

Willi Winkler an seine Freundin am 26.06.1944 (3.2002.0914)

 

26./VI. 1944



Liebste Ruth!

Hab schönen Dank für Deinen lieben Brief. Du hast recht, ein par Tage habe ich nicht geschrieben. Aber Du weißt doch, das kann mal vorkommen. Ich habe überhaupt keine Lust zum Schreiben mehr. Weißt Du es geht mir oft so, daß ich höchst unlustig zum Schreiben bin. Zum Beispiel auch jetzt aber das vergeht wieder.
Vielleicht liegts daran, daß sich bald nach Deinem Besuch mein Wohlbefinden etwas verschlechtert hat. Heute habe ich seit langem kurz unter 38 Temperatur. Aber mache Dir keine Sorgen Ruth. Weißt Du heute vor einer Woche habe ich so einige Bewegungsversuche gemacht. Sie sind mir gar nicht so recht bekommen. Seitdem ist der Haxen etwas geschwollen und macht sich auch sonst bemerkbar. Alles in allem fühle ich mich direkt wieder krank. Außerdem ist es ja jetzt endlich warm geworden, erst wars mit natürlich lieber. Aber mir zuliebe kann ja schließlich nicht der Sommer ausfallen. Ich war wohl schon etwas übermütig und fühlte mich halb „kv“. Es ist aber doch noch ein weiter Weg bis dahin. Von meiner Komp. oder einer anderen Seite, wurde im Laz angefragt, wie lange ich noch im Laz liegen werde. Der Arzt meinte cirka 10 Wochen. Wenn er schon so viel meint, werdens bestimmt 15, so viel hab ich schon gelernt. Schnell gehen die Knochen entzwei, aber nur langsam heilen sie. – Gottseidank.
Aber es wird schon werden Ruth, wenn Du in 3 Wochen kommst werde ich sicher schon etwas auf Krücken gehen können.
Du hast als Helferin viel gearbeitet. Schlimm, Schlimm Mixi ist ja sehr nett zu Dir, er meints bestimmt gut. Sei kein Frosch und gib ihm etwa ein Korb. Höchstens einen leeren wo er die Erdbeeren reinmachen kann. Er kann auch gerne Zigaretten bei Dir abgeben, Du weißt doch, ich rauche gerne.

Nun meine kleine sei mir nicht mehr böse!
Dein lieber Willi grüßt und küßt Dich herzlich
W

 

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