Brief (Transkript)
Willi Winkler an seine Freundin am 31.05.1944 (3.2002.0914)
Warschau, 31. / V. 1944
Meine liebe Ruth!
Ich will Dir wieder ein par unpassende Worde schreiben. Besonderes gibts natürlich nicht. Ist ja klar, wenn man schon einen ganzen Monat im Bett liegen muss und dann auch noch allein, was soll da schon interessantes geschehen. Man ißt trinkt und schläft. Hin und wieder kommt man in den OP zum Verbinden. Gestern haben sie mich mal wieder leicht fertig gemacht (deshalb antworte ich auch erst heute auf Deinen Brief vom 26.) Der Stabsarzt hielt es mal wieder für nötig meine Wunden zu bedrücken und mit der Pincette rumzufummeln. Es war eine halbe Hochzeitsnacht. Zur Krönung haben Sie dann den Gummischlauch rausgezogen und wieder reingeschoben. Es verlief aber alles gut wie der Arzt sagt (die Heilung). Da fragst Du wie lange ich noch im Bett liegen muß. Genau läßt sich das ja leider nicht sagen, da die Gallusbildung beim Menschen unterschiedlich ist. Aber der Juni oder Juli werden sicher noch vergehen. Durch ungeahnte Freßlust versuche ich den Heilprozeß zu beschleunigen. Denn je eher können wir ja auf Urlaub fahren. Dir geht’s ja sicher noch zeitentsprechend.
So möchte ich mich den heute wie üblich verabschieden
Machs gut und sei herzlich geküßt!
Willi
NS: Denk mal an ein paar Zigaretten (oder raucht Mixi auch?)
Ansicht des Briefes
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