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Brief (Transkript)

Willi Winkler an seine Freundin am 19.05.1944 (3.2002.0914)

 

Warschau, 19./V. 1944



Liebe kleine Ruth!

Da sich mein Gesundheitszustand stark gebessert hat, fällt es mir leichter zu schreiben. Meinen ersten Feldpostbrief aus Warschau hast Du ja sicher schon. Gestern habe ich den endgültigen Gibsverband bekommen. In den 17 Tagen sind die Wunden schon ganz schön verheilt. Es eitert auch gar nicht so stark. Dass sie mir damals den Fuß abnehmen wollten habe ich Dir garnicht geschrieben. Natürlich bin ich sehr froh, daß es nun so abging. Die Löcher sind ja noch ganz ansehnlich aber wie gesagt machen sie die besten Fortschritte im heilen. Ich alter Hecht hatte wieder ungeahntes Glück. Aber was machst Du Ruth? Käthe ist ja sehr zu bedauern. Weißt Du für die Angehörigen ist es schwerer als für den Gefallenen selbst. Du glaubst nicht wieviel liebe Kameraden von mir ihr Leben gaben. Es ist gar nicht schwer zu sterben. Oftmals leichter als zu leben. Es klingt wahnsinnig, ist aber wirklich so.
Sag mal hat der Immes aus Köln was von sich hören lassen? Oder der Rollfilmmann? Ich warte doch noch immer auf Bilder von Dir. Mehr weiß ich nichts zu erzählen!
Die herzlichsten Grüße und ein Kuß aus Warschau von Deinem Willi

Grüße Deine Eltern herzlich und alle Bekannten Du kannst mir mal Käthes Adresse schicken. Augenblicklich tut es ihr bestimmt gut wenn sie von einem Landser und Kameraden Gerhards ein par tröstende Worte hört. Alles Gute Dein W.

 

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