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Brief (Transkript)

Kommandeur an Herrn Grotz sen. am 20.2.1941 (3.2002.0345)

 

Der Kommandeur,

den 20.2. 1941


Dienststelle
Feldpostnummer L 27976
Luftgaupostamt München 2

Sehr geehrter Herr Grotz!

Es ist mir ein Bedürfnis als augenblicklicher Kommandeur Ihres Sohnes, des Flugzeugführers Leutnant Wilhelm Grotz, Ihnen mein aufrichtiges Mitgefühl zu Ihrem und auch unserem großen Verlust zum Ausdruck zu bringen.
Ihr Sohn griff mit uns am 15.2.41 englische Stützpunkte an der nordafrikanischen Küste während der Morgendämmerung an und kehrte danach nicht zu unserem Einsatzhafen zurück. Es muß angenommen werden, daß er durch Feindeinwirkung gezwungen wurde notzulanden und in englische Gefangenschaft geraten ist. Ein aufgefangener englischer Funkspruch bestätigt uns diese Annahme, so daß wir hoffen dürfen, daß er und seine Besatzung noch am Leben ist. Eigene Augenzeugenberichte liegen leider wegen der dort herrschenden Dunkelheit nicht vor. Wir versuchten über das Rote Kreuz eine namentliche Bestätigung zu erhalten, was uns aber bisher leider nicht gelungen ist. Bekanntlich laufen diese Nachforschungen bis zu vier Wochen. Ich rate Ihnen, sich zwecks Nachforschungen ebenfalls an das Rote Kreuz zu wenden, da irgendwelche Nachrichten und Meldungen nur auf diesem Wege zu erhalten sind. Sollten wir eine Benachrichtigung dieser Art erhalten, so werden wir diese sofort an Sie weiterleiten. Wir bitten im umgekehrten Falle uns eine Meldung zukommen zu lassen.
In der Hoffnung, daß wir Ihren Sohn und unseren beliebten Kameraden gesund und munter wiedersehen werden bleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung und
Heil Hitler
Ihr ergebener

[Unterschrift]
Hauptmann u. stellv. Kommandeur

 

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