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Brief (Transkript)

Martin Meier an seine Ehefrau am 01.07.1941 (3.2002.0904)

 

Polen, den 1. Juli 1941


1.)

Mein liebes Häschen,

ein halbes Jahr ist nun schon wieder rum. 1. Juli, ob in diesem Jahr der Krieg noch zu Ende gehen wird? Ich glaube es nicht. Es wird Zeit, dass der Engländer vernichtet wird. Dies ist nun Brief Nr. 1 in diesem Monat. Ich hoffe dass es mehr als im vorigen Monat werden. Musst jetzt immer so lange auf Post von Deinem Mann warten. Ich kann auch wieder einige Briefe von Dir bestätigen. Gestern kam Nr. 19 + 20, heute Nr. 3 und 5 hier an. Vielen Dank dafür. Viele können nun von den alten nicht mehr unterwegs sein. Ich freue mich, dass Du mal wieder, mit Deiner Freundin und Deinem Hausfreund, ausgegangen bist. Es ist gut, wenn Du etwas Abwechslung hast. Wir haben es ja trotz des Krieges auch. Sonntag Abend bin ich im Kino gewesen. In […] grösseren Baracke wurde […] gemacht, eine Leinwand wurde gespannt und dann lief erst eine Wochenschau (Absprung über Kreta), dann kam ein Kulturfilm: Alltag auf dem Reichssportfeld. Das waren mal wieder Grüsse aus der Heimat. Zum Schluss lief der Film: - - - reitet für Deutschland. Es war sehr interessant. Primitiv aber Abwechslung. Heute Abend lief wieder ein Film, zu dem ich aber nicht gehen konnte, weil ich Nachtdienst habe, nämlich: der zerbrochene Krug. Vielleicht passt es demnächst mal wieder. Heute gab es auch wieder eine Abwechslung, etwas was ich ganz besonders liebe, - eine Spritze - . Diesmal […] eine Spritze gegen Cholera. […] den nächsten Wochen gibt es noch zwei. Dann ist aber auch schon wieder eine Typhusspritze fällig. Ja, so hat man schon sein Vergnügen. Aber sonst geht es mir gut. Gespart habe ich mir auch schon wieder ein bischen Geld. Heute gingen RM. 60.- auf mein Sparkassenkonto bei der Post ab. Lass bitte die Gutschrift dann wieder eintragen, Das zweite Päckchen von Dir mit dem Haarwasser ist leider noch nicht eingetroffen. Ich hoffe aber alle Tage, denn ich kann es recht gut gebrauchen. Vielleicht kannst Du mir bei Gelegenheit ein paar Briefumschläge senden. Dafür wäre ich Dir dankbar. Jeden Tag verlange ich etwas Neues von Dir. Du wirst sicher böse darüber […]. Aber lass nur ich habe Dich […] sehr sehr lieb und hoffe, dass […] Du mich im Laufe der langen Zeit nicht vergessen wirst. Sonst werde ich ganz traurig. Nun will ich für heute wieder schliessen. Huh, sehr müde bin ich. Viele Grüsse an Mutti, Hildchen, Lochows, Tante, Struppi usw. Viele sehnsuchtsvolle Küsse und tausend herzliche Grüsse sendet Dir
Dein Mann

 

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