1. Aug. 1943

Liebe Adolfine!
Heute am Sonntag morgen, will ich Dir einen kurzen Gruß aus unserer Einöde senden. Es geht mir gesundheitlich soweit noch ganz gut u. kann nicht klagen. Sonst dürfte es bald auch wieder besser gehen. Die Flieger setzen uns eben sehr viel zu, besonders Nachts. Bis jetzt ging in den letzten Tagen alles gut ab. Unsere Flieger sind hier sehr aktiv. Du glaubst nicht wie die Stukas u. Jäger den ganzen Tag über ihr Lied in der Luft singen. Einen so großen Einsatz sieht man sehr selten u. man sieht vor allen Dingen wie stark wir doch sind. Der Russe hat dementsprechend auch seine Ausfälle. Gefangene sind gestern auch einige 1000 hier durch, doch die meisten müssen eben so daran glauben. In unserem alten Dorf soll es toll aussehen. Bald werden wir in diesen Ruinen wieder unseren Einzug halten. Die Civilbevölkerung wurde gleich kassiert um gegen uns zu kämpfen. Natürlich ist der größte Teil übergelaufen. Die Frauen, welche in deutschen Diensten arbeiteten Küchen u. Schreibstb. usw. wurden ermordet. Nur diejenigen, welche auf den Feldern u. Wegen arbeiten kamen glücklich davon. Du siehst wie es der Russe immer wieder macht. In den beiden letzten Tagen hat er wieder sehr viel verloren u. so glaube ich, daß sehr bald dieser Einbruch von kaum 10 km bald wieder bereinigt sein wird. In kurzer Zeit wir der Russe überhaupt nicht mehr an sämtlichen Abschnitten mehr angreifen. – Wie diese Sache sich in Italien noch entwickeln wird ist abzuwarten. Vielleicht wird Italien doch noch deutsch mit dem Duce als Reichsstatthalter? – Wie geht es Dir sonst? Therese habe ich auch wieder geschrieben. Ist Karl noch da oder ist er eingezogen? Anbei lege ich Dir eine Bestellg. für Greulich [?] bei zur Erledigung. Ich denke, daß ich die Sachen bald bekommen kann, da ich schon seit Frühjahr auf die [...] laure. Mit Papier wird es auf dem Nachschubwege immer schlimmer, und nun wünsche ich Dir weiterhin alles gute u. verbleibe für heute mit den besten Grüßen u. Wünschen Dein dankb.Bruder
Anton