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Brief (Transkript)

Anton Böhrer an seine Schwester am 10.04.1941 (3.2002.0889)

 

10. April 1941



Lieber Schwager u. Schwester!

Für das Kuchenpaket, das mir ausgezeichnet geschmeckt hat recht herzlichen Dank. Es freut mich, daß es Euch noch recht gut geht, was bei mir nur z.T. der Fall ist. Ich habe zwar mein gutes Quartier mit einem Strohlager in einer Schule im Osten vertauschen müssen, doch muß ich froh sein, daß die Wanzen noch nicht gekommen sind. Bei der vielen Bagage von Juden u. anderem Gesindel ist ja alles möglich. Hoffentlich bleiben wir nicht mehr lange hier, denn das schöne Wetter, welches wir anfangs hatten, hat sich nun zu einem richtigen oft 5° kalten Schneetreiben verwandelt. Dieses Jahr scheint es überhaupt nicht mehr Frühling zu werden. Ohne Pulover könnte man nicht ausgehen. – Unsere Verpflegung ist hier nicht mehr so gut u. ich bin froh, wenn wir wieder wo anders sind u. unsere Zulagen während dem Einsatz bekommen. In diesen Drecknestern hier ist eben alles sehr teuer und meistens kann man überhaupt nichts kaufen wie es hier der Fall ist. Schuhcreme kostet hier das 3 fache als im Reich u. Brot kostet das 4 – 5 fache. Ihr könnt Euch nun ein Bild machen wie es hier aussieht. In Serbien u. Griechenland geht es nun sehr rasch vorwärts u. es ist anzunehmen, daß der Krieg in dieser Kante bald dem Ende entgegengeht. In Afrika leistet unser Panzerkorps ganz hervorragende Gewaltmärsche, daß den Engländern hören u. sehen vergeht. Jetzt schon haben sie um Aegypten Angst u. bald werden sie nun noch mehr besorgt sein. – Wie ist nun bei Euch der Blütenansatz? Von den Grundstücken habt Ihr wohl in letzter Zeit nichts mehr gehört. In diesem Punkt muß man eben abwarten. Für die Ostertage wünsche ich euch nun alles Gute u. ein schöneres Fest als ich es hier in diesem blöden Caff habe.
Herzlichen Gruß
Euer Anton

 

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