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Brief (Transkript)

Kurt Marlow an seine Ehefrau am 20.07.1944 (3.2002.0884)

 

20. Juli 44.



Mein liebes Dorlechen!

Soeben kam die Nachricht von dem Mordanschlag auf den Führer durch, was sagst Du dazu? Wir sind hier Alle sprachlos, kurze Zeit später hatten wir Truppenalarm, das heißt kein Soldat hat das Kasernement zu verlassen. Jeder Landser muß sofort aus Kinos, Gaststätten und von der Straße herunter. Ich bin ja gespannt wie ein Flitzebogen ob dieses Ereignis größere Kreise ziehen wird? Zufällig habe ich heute Dienst, was sich hier inzwischen abgespielt hat ist kaum zu beschreiben, bei der Zimmerkontrolle fehlten ungefähr 25 Mann die unerlaubter Weise das Haus verlassen hatten, natürlich von meiner Abteilung. Na ich habe keine Schuld, ich kann ja nicht an jedem Bett wachen. Heute erhielt ich auch Deinen lieben Brief vom 16.7. vielen Dank. In Berlin muß ja allerhand losgewesen sein. Wir hatten heute Vormittag auch vollen Alarm, verschiedene Bomber wetzten wieder an Guben vorbei, hier ist aber nichts passiert. Der Hauptpulc flog laut Radiomeldung nach Leipzig, Berlin muß ja jetzt wüst aussehen, vielleicht habe ich das Glück in Balde Dich mal aufsuchen zu können.
Ich werde andauernd gestört und werde aus diesem Grunde schließen, es grüßt und küßt Dich

Dein Kurt

 

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