den 27.2.45.

Nr. 53

Mein geliebtes, kleines Schlumpel!

Kurz vor Mitternacht ist es und ganz allein bin ich nur noch und nun soll meine kleine Frau noch einige Zeilen bekommen. –
Du, eine prima Stimmung habe ich schon den ganzen Tag. Warum? Lass’ Dir erzählen: Am frühen Morgen, ich war noch im Schlafanzug, wurde ich schon angerufen. Du, von der liebsten Frau der Welt. Was meinst Du wohl, wie es sein würde, wenn ich dieses Mädel jetzt bei mir hätte? Unvorstellbar! – Also, meine Stimmung war schon vor dem Aufstehen sichergestellt! – Der übliche Einsatz – der 15. ohne Unterbrechung – klappte gut, das Mittagessen schmeckte. Nachmittag war ich dann zum „Panzerknacker-Lehrgang“ und kann nun wenigstens mit der Panzerfaust schiessen. Am Abend spielten wir bei einer Flasche schlecht schmeckenden Weines Karten. Und nun bin ich ganz bei Dir und sehe Dein liebes Gesicht auf dem Bild vor mir. –
So, mein Lieb, jetzt wird Dir mein trockener „Erlebnisbericht“ sicher schon langweilig und so will ich auch schnell aufhören. Was erzähle ich auch immer von mir? –
Mein Engelchen, dass es Dir gut geht, hast Du mir ja heute morgen schon gesagt. Wie gut habe ich es doch gegenüber den anderen Kameraden. Die bekommen Wochen = und monatelang keine Post und ich werde fast täglich angerufen. Ach, Schlumpelchen, Du weißt garnicht, wie froh und glücklich ich, dass ich immer weiss, wie es Dir geht. – Ich habe zur Zeit tolle Magenschmerzen, aber dass kommt sicher daher, dass ich immer kaltes Mittagessen bekomme, denn vor ½ 3 Uhr komme ich selten zum Essen. Aber wenn dieser Brief bei Dir ist, ist alles wieder i.O. –
So, meine kleine Frau, nun geht’s ins Bettchen - - ganz, ganz allein. Du, hab ich es Dir heute schon gesagt:
„Ich hab Dich sooo lieb!“

Vergisst Du das auch nie?
Mein Herzl, bleib mir gesund und behalt mich lieb.
Viele liebe Grüsse und einen zärtlichen Gute – Nacht – Gruss und – Kuss sendet Dir Dein Wölfchen

Mein Dodilein nur mir gehörst Du