Brief (Transkript)
Ludwig Kerstiens an seine Eltern am 4.5.1943 (3.2002.0822)
O.U. den 4.5.43
Liebe Eltern.
Heute will ich Euch nur einen kurzen Gruß senden. Bei uns steht im Augenblick alles Kopf. Näheres kann ich aus naheliegenden Gründen natürlich nicht schreiben. Auf jeden Fall wird über die Hälfte der Batterie versetzt. Ich bleibe aber bei der Einheit, soweit man davon überhaupt sprechen kann. Denn von unsern „geliebten“ Funkoffizieren bleibt nur unser alter „Gefreiter“, Offiziere gehen alle. Das dauert bestimmt eine nette Zeit, bis da wieder alles im Gleise ist.
Heute morgen sind wir mit unsern eingebauten Geräten herausgefahren. Ich sage Euch, solche Bergstraßen mit solchen Blicken muß man in ganz Deutschland suchen. Rauschende Gebirgsflüssen tief unten, bewaldete Hänge und darüber die Hochflächen im ewigen Eis. Die strahlende Sonne gehört schon fast selbstverständlich dazu. –
Ich warte sehnlichst auf das Taschenmesser; hoffentlich kommt es bald. Die Uhr läßt immer noch auf sich warten. Bei Gelegenheit schickt mir doch schwarzen Zwirn mit.
Für heute alles Gute
Euer Ludwig
Ansicht des Briefes
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