Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM
Bestandskatalog PDF

Brief (Transkript)

Erich Grießhammer an seine Ehefrau am 14.3.1945 (3.2008.1747)

 

./. 14.3.45



Mein geliebtes Frauchen!

Ich weiß Du wartest täglich auf Post von mir und wenn sie einmal ein paar Tage oder sogar Wochen aussetzt, dann ängstigst Du Dich um mich. Ich möchte Dir ja sogar mehr schreiben, aber es fehlt oft die Gelegenheit und Zeit. Wir backen noch immer weiter, bis zum Ende. Unsere Bäckerei in A ist ausgebrannt, hat paar Treffer bekommen. Nun sind wir noch 10 Bäcker in 2 Privatbäckereien aufgeteilt worden. Ich bin noch unverletzt und hoffe dies auch zu bleiben. Ich weiß ja nicht welches Schicksal mir bevorsteht. Ein baldiges Wiedersehen können d.h. müssen wir uns vorläufig aus dem Kopf schlagen, sei es, daß ich schwer verwundet werde, was ich nicht hoffen will. – Mit Essen mangelt es nicht, wir haben bald zu viel, allerdings fehlt uns meist der Appetit, in dem Falle ich dann mehr trinken. Heute habe ich mich endlich einmal wieder rasiert, denn ich dachte. „Wenn ich meinem lieben Frauchen schreibe, will ich wenigstens rasiert sein.“ Ich hatte schon einen ordentlichen Vollbart, als ich einmal diese Tage in den Spiegel guckte, hätte ich mich bald selbst nicht wieder erkannt.
Halte die Augen offen zu Gott, er wird uns ein frohes Wiedersehen schenken wenn es bis dahin auch noch ein steiniger Weg sein wird und noch kein Licht für die Zukunft scheint. Aber vielleicht geht alles einmal besser [...] als wir alle denken.
Es grüßt Dich innigst und recht herzl. mit vielen heißen Küssen
Dein geliebter Erich

Grüße meine Eltern und Brüder, wenn es möglich ist. Ich weiß ja nicht, was zu hause los ist. Grüße auch herzl. Vater, Mutter, Ernst, Ilse u. Sylvia vom mir

 

top