25.2. 45

Meine liebes Frauchen!

Heute endlich konnte ich wieder ein paar liebe Zeilen von Dir lesen, es war Dein Brief vom 27.1. anbei 1 Br. von Leo Schmidt u. Helmut. Ich habe mich riesig darüber gefreut. Es war der einzige Brief, der hier in der Bäckerei ankam, die anderen Kameraden waren fast neidisch darauf. Ich war natürlich desto glücklicher. Ich danke Dir mein Liebling dafür. Du hattest nun geglaubt, daß unsere Bäckerei mehr ins Reich reinverlegt würde. Wir glaubten es ja auch, aber irren ist menschlich. Es ist nun an der ganzen Sache nichts mehr zu ändern, habe alles versucht, auf welcher Art kann ich Dir nicht mitteilen. Nun laß alles seinen Lauf gehen und sorge Dich nicht weiter um mich. Ich komme wieder zu Dir zurück, das Glück wird mich nicht verlassen, glaube daran. Der Krieg wird hoffentlich noch dieses Jahr seinem Ende entgegen gehen, dann brauchen wir keinen Abschied mehr von uns zu nehmen. Wenn jemand an uns schreiben sollte, dann beantworte diese Briefe, wenn möglich und sende mir diese nach, denn ich habe zum schreiben jetzt weniger Zeit. – Was macht denn die Heimat? Wo war der Tommy in letzter Zeit in Sachsen? Ich mache mir immer Gedanken, wenn ich von den Angriffen auf Sa. höre. Chemnitz u. Dresden soll er ja ganz ordentlich drangenommen haben. Verzeihe diese Schrift und das komische Papier, habe im Augenblick nichts weiter bei mir. Heute ist ja Sonntag, was wirst Du wohl um diese Zeit zu hause tun? Na, ich glaube, Du wirst langsam ins Bettchen steigen, wenn Du nicht schon drinnen liegst, denn es ist 22.15 Uhr. Ich würde mich ja so gerne mit reinlegen, auch mein Kleiner hat Sehnsucht nach Dir. Er war schon vor einigen Tagen ungezogen und hat mich im Schlaf bekleckert. Nun, einmal kommt für uns alle wieder die Zeit, die Zeit des Glückes und des Friedens. Es grüßt Dich mit einem recht herzlichen Kuß, Dein immer an Dich denkender
Erich