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Brief (Transkript)

Erich Grießhammer an seine Ehefrau am 25.1.1945 (3.2008.1747)

 

Küstrin, 25.1. 45



Mein liebes Frauchen!

Wenn es auch nur ein paar Zeilen sind. Du freust Dich ja immer darüber. Ich warte nun schon jeden Tag auf Post von Dir. Es wird wohl eine große Verzögerin darin eintreten. Haben jetzt gerade eine Stunde Pause. Es werden immer weniger Leute und wir müssen immer mehr schaffen. Die Nachtschicht ist am schlechtesten dran, denn am Tage muß dann Essen geholt werden, Kaffee und andere Kleinigkeiten. So kommt man sehr wenig zum schlafen. 14040 Brote müssen wir diese Nacht schaffen. Jeden Morgen legen wir uns schachmatt ins Bett. Aber trotz allen gefällt es mir hier. Ich sage immer: besser wie an der Front. Ich kann auch von Glück sagen, daß ich die Lungenentzündung bekommen habe, denn sonst wäre ich da oben in Ostpreußen. Mit besuchen wird es jetzt wohl nichts werden, müssen erst abwarten, wie sich die Geschichte in Osten wendet. Alle Städte hier sind überfüllt von Flüchtlingen. Ein Elend wie die Leute hier ankommen. Wenn ich nicht gerade Brandwache habe, komme ich garnicht in die Stadt. Nun Schluß für heute mein Liebling, ich will noch ein kleines Nickerchen machen. Man muß jede Minute dazu ausnutzen. Es grüßt und küßt Dich von ganzen herzen Dein geliebter
Erich

 

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