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Brief (Transkript)

Erich Grießhammer an seine Ehefrau am 5.12.1942 (3.2008.1747)

 

Feldlaz. Dno., d. 5.12. 1942



Meine liebe Wally!

Jetzt bin ich nun schon 6 Tage hier, ich dachte um diese Zeit schon in Deutschland zu sein, aber das Denken soll man ja den Pferden überlassen. Na vielleicht morgen, denn da geht wieder ein Lazarettzug ab. Nun erst einmal mein Befund: Mein linker Fuß ist angebrochen, aber dafür ist mein Unterkiefer völlig durcheinander gekommen und wie der Arzt sagt, sollen noch 2 Splitter drin sein, Die Operation soll von einen Spezealarzt in Deutschland vorgenommen werden. Also hab ich noch wat schönes zu erwarten. Na vielleicht komm ich recht in Deine Nähe, damit Du mich, wenn es Deine Zeit erlaubt besuchen kannst. Es ist ganz nett hier, wir Essen den ganzen Tag, und die Freizeit dazwischen füllt sich jeder selbst aus. Entweder er schläft, damit er Nachts nicht schlafen kann, oder er schläft nicht. Geistreich was? Ich hab mir wieder mal einen schönen Zeitvertreib gesucht Postkarten zu beschmieren. Werde sie aber reizend los. Sogar die Schwestern kommen und wollen Weihnachtskarten gemalt haben, es ist eine Katastrophe, was soll man weiter tun als jeden Wunsch zu erfüllen. 2 diser hab ich noch mit beigelegt. Auf der einen, das sollst Du sein, ich weiß nicht ob Du Dich erkennst, aber nix für ungut, ich bin ja kein Maler, sondern ein verliebter Bengel und weißt in wen? Daß werd ich Dir sagen wenn ich Genesungsurlaub bekomme, denn da muß ich doch zu Dir, weil ich es nun einmal versprochen habe. Ich hab Dich doch so lieb. Ach verdammt, jetzt ist’s schon rausgerutscht, bist mir doch nicht böse deswegen?
Nun eine Frage: Hast Du meine Geburtstagskarte erhalten! Ich hatte sie erst nach Hause geschickt, da ich kein Kouvert mehr hatte. Die Karte war auch ein Produkt meines Bleistifts. Aber nun will ich versuchen zu schlafen, denn es ist schon bald Mitternacht und da mir die Schmerzen keine Ruhe gönnen, so wollte ich wenigstens ein gutes Werk tun. So sei für heute recht von herzen gegrüßt und eine baldiges wiederhören in der Heimat.
Dein kleiner Erich

 

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