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Brief (Transkript)

Elmar Lieb an seine Eltern am 20.8.1941 (3.2002.7255)

 

20. August 41.



Meine Lieben!

Die Kommandierung eines jungen Off.-Anwärters der Kompanie der aus Ulm stammt, zur Waffenschule, gibt mir günstige Gelegenheit, Euch unter möglichster Abkürzung der Beförderungsdauer einen Gruß zu senden. Der Betreffende fährt heute von hier weg, um vor Beginn des Lehrgangs noch einen kurzen Heimaturlaub anzutreten, so daß er also diesen Brief in Ulm in den Schalter werfen kann.
In den letzten Tagen habe ich von Euch keine Post erhalten, da durch unsere wechselnden Unterstellungsverhältnisse ab u. an Verzögerungen in der Feldpostzustellung eintreten können. Alles in allem aber zeichnet sich der Feldpostbetrieb durch eine Meisterleistung an Organisationsvermögen, vor allem unter Berücksichtigung der hiesigen Verhältnisse, aus.
Vor einigen Tagen sind wir einer württembergischen Division auf dem Marsch begegnet. Ich habe auch Lt. Gustav Schwarz gesehen. Er zu Pferd, ich im Wagen hat es doch gereicht einander zu erkennen u. zuzuwinken. Anschließend fuhr ich auch nochmals an Hptm. Wille vorbei. Mein Fahrer hat von Haus aus reiche Kenntnisse in der Imkerei, die sich hier verschiedentlich verwerten ließen: Bienenhonig direkt aus der Wabe schmeckt nicht übel u. bildet eine willkommene Abwechslung im Einerlei des Brotaufstrichs.
Es geht mir also gut.
Das weitere Schreiben von Briefen hat merkliche Hacken in der Rohstofffrage: Ich habe keine Briefumschläge mehr. Schreibpapier besitze ich noch ausreichend. Sendet aber bitte Umschläge oder sogen. „Feldpostbriefe“.
Sonst gibt es nichts Besonderes.

Euch allen mit besten Wünschen recht herzliche Grüße
Euer dankbarer Elmar.

Die sudelhafte Schrift müßt Ihr der 100% kriegsmäßigen Unterlage u. Sitzgelegenheit zugute halten.

 

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