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Brief (Transkript)

Heino Hauschild an seine Eltern am 30.09.1943 (3.2002.7250)

 

O.U., d. 30. IX 43



Liebe Eltern!

„Es steht ein Soldat am Dnjeprstrand ...“
Das Lied kann ich jetzt mit Begeisterung singen, denn wir haben es geschafft. Die letzten Wochen waren sehr anstrengend und haben auch gerade kein Spaß gemacht. Aber jetzt haben wir unsere Ruhe, und der Betrieb wie im Frühjahr geht los. Ihr werdet wohl gelesen haben, daß wir jetzt die Winterstellung bezogen haben. Gestern erhielt ich Eure lieben Briefe vom 11. u. 13., wofür ich Euch recht herzlich danke. Seit Tagen endlich einmal wieder Post. Das Leben in Erdlöchern hat somit aufgehört, und man fühlt sich sogleich als anderer Mensch. Doch die Läuse wirken noch immer stark aktiv, und das ist der größte „Krieg“.
1. X. 43
Es wurde schon dunkel, als ich soweit mit dem Brief war. Und so erhielt ich dann noch gestern abend Eure beiden lieben Briefe vom 17. u. 22./9. Die Bilder sind ja wirklich nett geworden. Die Bonbon habe ich noch nicht bekommen, dafür erhielt ich aber das Taschenbuch. Dieter kann man jetzt wirklich beneiden, aber der Bursche ist trotzdem nicht zufrieden.
Ich komme auch eben vom Chef, denn ich bin zum Sturmmann (Gefr.) befördert worden. Das Gebiet schickte mir eine Ahnentafel und noch ein Formular, ich lege es bei. Füllt Ihr bitte die übrigen Sachen aus und bringt es dann zu Freund Willi? Das H.J.L Silber und Parteimitgliedsnummer findet Ihr in meinen Ausweispapieren. Vergeßt nicht, die Personalien bei der Ahnentafel auszufüllen: Dienstrang : Oberscharführer
\" stellung: Hauptstellenleiter II
Mitgliednummer: 301346 Führerausweis: 831584
Das Wetter ist bisher noch ganz gut, aber wie lange dauert es noch? Ich werde jetzt nach und nach wieder an die Verwandtschaft schreiben. Wenn Ihr mal wieder ein Päckchen schickt, legt bitte einen Dosenöffner, Zigarettenpapier und - - eine Pfeife bei. Es gibt oft tagelang nur Taback, und meine beiden Pfeifen sind perdu. Meine sonstigen Sachen sind noch auf dem Fahrzeug, und das steht beim Troß. Aber die Hauptsache ist, daß nichts verlorengeht.
Für heute schließe ich nun und grüße und küsse Euch herzlichst
Euer dankbarer Heino

 

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