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Brief (Transkript)

Heino Hauschild an seine Eltern am 21.3.1943 (3.2002.7250)

 

O.U., d. 21. III. 43



Liebe Eltern!

Gewiß wartet Ihr schon lange auf Post von mir, aber bisher hatte ich keine Gelegenheit zum Schreiben. Ich bestätige Eure lieben Briefe vom 4., 25. und 28. Hoch erfreut war ich über die Verlobungsanzeige mit den traditionellen Unterschriften. Wie gern wär ich selbst dort gewesen und hätte auch meinen „Willem“ darunter gesetzt.
In letzter Zeit habe ich so viel erlebt, daß ich ein Buch davon schreiben könnte. Aber dann müßte man das viele Grausame und Schreckliche mit angeben, so sparen wir uns das bis Kriegsende auf. Schließlich ist alles Schicksal, seid man beruhigt. Momentan liege ich einige hundert Meter vor dem Donez, nordostwärts von Charkow. Das Wetter ist augenblicklich ganz gut, jedoch ist es nachts noch furchtbar kalt.
Wo schwirrt nun eigentlich der „Bräutigam“ umher? Teilt mir doch bitte sofort seine neue Anschrift mit. Und wie geht es Euch, ist Alter Herr schon wieder 100%ig hergestellt? Ist Dieter schon in Rostock? Von Bubrich Brockel bekam ich eine Karte aus Kiel, jedoch hatte er noch keine Anschrift. Auch Base Berta startete einen längeren Brief: „Da von der Henningschen Familie doch keiner schreibt ...“ An Tante Martha muß ich heute unbedingt schreiben, seit Weihnachten tat ich es nicht mehr. Lebt eigentlich Grevesmühl noch?
Teilt bitte Charlotte diese wenigen Neuigkeiten mit und seid für heute recht herzlich gegrüßt und geküßt

Euer dankbarer Heino

 

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