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Brief (Transkript)

Heino Hauschild an seine Eltern am 4.10.1942 (3.2002.7250)

 

Holland, d. 4. X. 42



Liebe Eltern, lieber Dieter!

Auch heute, bei der Rede Hermann Görings, einen Gruß an Euch. Täglich denke ich an Euch, vor allen Dingen tut mir Dieter leid, wo wir uns doch so schön alles ausgemalt haben. Aber ich muß doch meine Pflicht erfüllen, ich denke nur an meine Kameraden in Rußland. Wie ich Euch schon schrieb, bin ich jetzt auch Infanterist. Unsere Kompanie besteht fast ausschließlich aus ehem. Angehörigen des Arbeitsdienstes. Also kennen viele schon das Soldatenleben. Einiges haben wir schon zu spüren bekommen, morgen geht es so richtig los. Darüber werde ich in den nächsten Tagen noch schreiben. Gestern waren wir auch im Kino und sind somit durch die Stadt marschiert. Die Schaufenster sind so voll, es gibt fast alles zu kaufen, aber es ist teurer. In unserer Kantine habe ich auch Briefpapier gehamstert, überhaupt gibt es allerhand zu kaufen. Sobald ich Ausgang habe, werde ich nach Geld schreiben.
Unsere Kaserne ist eine holländische, die Stube ist ein Saal, auf dem 25 Mann schlafen. Die Betten sind ganz ordentlich, leider sind die Spinde, Spind ist übertrieben, viel zu klein. Man muß sich toll einschränken. Das Essen ist noch ganz gut, hoffentlich bleibt es so. Wir sind schon ziemlich eingekleidet, ein alter Anzug, der schon x-mal im Einsatz war, ist unser Drillich und Ausbildungsanzug. Was macht Hamburg? Ist Ilse oder Bertha da? Ich werde heute noch Martha schreiben.
Es küßt Euch Euer dankbarer
Heino

 

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