Brief (Transkript)
Adalbert Huber an seine Ehefrau am 26.2.1944 (3.2002.7130)
ohne Datum (26.2.1944?)
Liebe Gustl,
vielen Dank für Deinen Brief mit den Fotos. Die sind nett und ich freu mich schon auf die nächsten. Dieser Brief hier soll mit einem Urlauber weg. Unser Schicksal ist immer noch ungewiß, aber seit heute haben wir wieder Urlauber. Vielleicht machen sie doch wieder eine Division aus uns. Hier liegen wir in einem großen Dorf in einem Schulsaal ohne Tisch und Stuhl. In den Zivilhäusern sind die Herren Offiziere und Kasinos braucht man ja auch. So verbringen wir unsere Zeit liegend oder stehend. Arbeit in der Kartenstelle ist so gut wie keine und so schälen wir Kartoffel oder machen Holz für die Küche und dazu muß man aber auch schon Häuser abbrechen. Es ist reichlich trostlos aber auf alle Fälle schöner als bei der Infanterie. Unser Traum wäre halt, irgendwo wo es schöner ist, neu aufgestellt zu werden. Etwas Glück müßten wir da schon haben. Momentan haben wir nicht einmal mehr einen General – Heut nachmittag mußte ich an einer ganz häßlichen Sache teilnehmen und das geht mir nicht ganz aus dem Kopf. Ich hab auf alle Fälle nicht geschossen. Angeblich gibt es auch hier Partisanen aber direkt haben wir noch nichts davon gemerkt. – Sonst haben wir hier wieder Schlamm wie man ihn sich in der Heimat gar nicht vorstellen kann. Es gibt im Dorf sogar eine Pflasterstraße. Die ist aber nicht besser. Auch da watet man bis über die Knöchel im Sumpf. An ganz schlechten Stellen sind Steine hineingeworfen. Die sieht man nicht immer, vermutet sie nur und dann ist gar keiner dagewesen. Auch in der Wochenschau bekommt man nicht den richtigen Begriff. Wie Du geschrieben hast, wir möchten mit unserem Auto nicht steckenbleiben, da war das Unglück schon geschehen. Jetzt verkehren nur noch Pferdefuhrwerke. Am liebsten täten wir zum Bahnhof gehen, wir sind nur 10 km weg und auf und davon fahren. Einmal wird es schon kommen und je eher desto besser. - Viele Grüße und ein frohes Wiedersehen Papa, Mama und Dir –
Dein Bertl
Ein ganz kleines Päckchen ist unterwegs mit so Unsinn zum Spielen (wie das Mikroskop). Die fertigen Sonnenblumenkernpakete sind mit verbrannt im Auto und hier gibt es nichts und kein Paketmaterial ist mehr da. Vielleicht kommen aber doch aus der Heimat einmal die Päckchen. Dann könnte man die nehmen. - Einige Büchlein sind gekommen - Vielen Dank
Ansicht des Briefes
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