Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM
Bestandskatalog PDF

Brief (Transkript)

Adalbert Huber an seine Ehefrau am 10.7.1943 (3.2002.7130)

 

Liebe Trudl,

heut war wieder ein Fronttheater da, mit einem singenden, einem tanzenden und einem ansagenden Mädchen. Zusammen waren sie gut 100 Jahre alt. 4 Männer haben dazu Musik gemacht und es war alles in allem ein gelungener Abend aber schon am Mittag. Es sind weitaus nicht die besten, die nach Rußland geschickt werden, für uns ist es aber doch eine Unterhaltung. - Post hat es heut so gut wie keine gegeben, nicht einmal meine Zeitung ist gekommen wo doch der Roman drin steht von dem, der gerade nach Landshut fährt und dann nach Würzburg. Ich krieg aber die Zeitung erst 10 Tage später und 10 Tage braucht der Brief, bis Du ihn bekommst und so wird er schon wieder von seiner Reise zurück sein und sicher auch glücklich verheiratet. Vielleicht kommst Du aber mit Deinen keuchhustenden Kindern gar nicht mehr zum Zeitunglesen. - Was Eure Ferienreise macht, interessiert mich am allermeisten. Hoffentlich wird was draus. Daß ich gerne dabei wäre, brauch ich Dir nicht erst zu schreiben. Das weißt Du ja. Da verbringt man seine Zeit unter dem blöden Volk und daheim versäumt man soviel. Die Gisa kommt in die Schule und dann der Tilo und wenn ich Glück habe, dann bin ich grad bei der Otti ihrem ersten Schultag daheim. - Der Krieg soll sich aber doch heuer entscheiden und heut steht grad im Wehrmachtsbericht von den Engländern in Sizilien. Ich glaub aber, wir sind doch überm Berg und es hat lang gedauert bis wir oben waren. Es geht möglicherweise von jetzt ab schneller. - Ein kleines Päckchen werd ich Dir morgen schicken. Schreib aber bitte, ob Du das Zeug bekommst. Und schreib mir vor allem Deine Ferienadresse, wenn es soweit kommen sollte. Das hin und her dauert aber bei unserer Korrespondenz 3 Wochen, so daß Du die Sachen, die vielen Briefe von mir, einfach nachschicken lasst. Die Post an mich, und das ist ja die Hauptsache geht ja deshalb weiter. - Nun ist der ganze Brief ein Blödsinn und ein anderes mal schreib ich Dir wieder einmal etwas Schönes von unserem russischen Dorf, von den sauberen Mädchen und den lieben Kameraden. - Auf Wiedersehen und viele Grüße und bleibt oder werdet alle recht bald gesund - Dein Bertl

10.7.43

Als Neuigkeit kommt jetzt noch dazu, daß ich mir grad ein Apfelkompott gekocht hab, ein ganzes Kochgeschirr voll. Die Äpfel sind auch hier eine große Seltenheit, aber in dem Kolchosengarten, in dem ich neulich war, werd ich schon wieder welche finden. Außerdem hab ich noch ein Kochgeschirr voll Milch für heute abend und morgen um 25 Blattl Sacharin. Momentan kriegen wir auch jeden Abend 75 gr. Butter, wenn es nicht grad Marmelade gibt. Dafür ist das Mittagessen recht langweilig. Fast jeden Tag Eintopf.

 

 



Ansicht des Briefes

 

Briefe aus diesem Konvolut:
top