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Brief (Transkript)

Adalbert Huber an seine Ehefrau am 14.5.1942 (3.2002.7130)

 

34. Brief am, 14.5.1942



Liebste Trudi,

heut hab ich ein Paket an Dich abgeschickt, in dem aber nur Zeug von mir ist, das ich nicht mehr brauche. Nicht einmal Gutln hab ich gehabt zum hineintun. Man könnte da allerhand kaufen. Eine Tischdecke z.B. kostet 40 M und ist gar nicht schön. Eine Spule Faden 2 M usw. Die Leute die arbeiten bekommen aber auch 2 M im Tag. Das mit den Rationen ist etwas anders als ich schrieb. Nur die Leute, die nützliche Arbeit leisten bekommen Marken und zwar 3 Pfund Brot, 100 gr. Fleisch und 80 gr. Fett und 4 Pfund Kartoffel in der Woche und auch etwas Mehl. Alles andere muß so beschafft werden zu richtig hohen Preisen. Für 3 Zigaretten bekommt man ein Ei. Zigaretten gibt es zu kaufen an den Straßenecken steht manchmal einer mit einer Hand voll. Das Stück kostet 3 Rubel = 30 Pfennig. In diesem Verhältnis ist alles. _ Stunde von da ist der sogenannte Judenmarkt da verkaufen sie das Zeug, das von den Juden übriggeblieben ist. Unser Tandlermarkt auf der Auerdult ist demgegenüber wie der Bernheimer. Auf einer Zeitung ausgebreitet hat da jeder sein Zeug vor sich. Einzelne Schuhe, Reißzeuge, Silberschalen, Bücher. Für alles verlangen sie aber ernorme Preise. Das macht einen so ärmlichen Eindruck und es ist oft nicht mehr als eine Schaufel voll Unrat und da stehen die den ganzen Tag davor. Die Post wird jetzt wieder etwas länger ausbleiben, denn leider ist es mit der Ruhe wieder einmal vorbei. Es sieht alles miteinander so unerfreulich aus aber hoffen wir, daß doch noch alles gut hinausgeht. Einmal werd ich noch von da aus schreiben. Dann kommt nach einem Tag Fahrt wieder einige Tage Aufenthalt, sodaß wir noch 14 Tage brauchen werden bis wir am Ziel sind. – Wie in jedem Brief, so habe ich auch diesmal wieder einen Wunsch. Kannst Du mir 100 gr. Fußpuder schicken. Vergiß bitte nicht und schau halt manchmal nach, was ich geschrieben hab. Bis ich Dich daran erinnern könnte vergehen 5 Wochen. Meine roten Segeltuchhalbschuhe könnt ich brauchen und eine Turnhose. Das ist aber alles zu schwer und so bald wird man keine Päckchen mehr schicken können die schwerer sind. Eine Möglichkeit gibt es allerdings, nämlich die es einem Soldaten der in Deutschland eine Feldpostnummer hat zum Aufgeben übergeben. Wenn er es bei seinem Feldpostamt aufgibt, dann darf es ein Kilo wiegen. Wenn das ginge, dann schick aber ja nichts zum Essen, so ist das gewiß nicht gemeint, denn in dieser Hinsicht geht es uns noch recht gut. Damit will ich aber auch nichts gegen
[...]

 

 



Ansicht des Briefes

 

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