Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM
Bestandskatalog PDF

Brief (Transkript)

Franz Siebeler an seine Eltern am 5.12.1940 (3.2002.1285)

 

Zeitz, 5.12.40.


Ihr Lieben!

Sende Euch für heute die allerherzlichsten Grüsse. Der Winter scheint nun auch seinen Einzug halten zu wollen, was für uns Landser nicht gerade von grossem Vorteil ist. Die Finger sind kalt, die Ohren steif und die Nase läuft wie ein D-Zug. Da macht der Dienst keinen Spaß. Aber Glück habe ich heut wieder gehabt. Der Oberwachtmeister hat mich zum Festkomitee für unsere Weihnachtsfeier bestimmt. Als alter Fussballer habe ich bei ihm so ’ne Nummer. Da brauche ich bis Weihnachten keinen Dienst mehr zu machen! Wir arbeiten nun an der Gestaltung des Abends und an der Zusammenstellung der Festzeitung. Ob ich Weihnachten auf Urlaub komme, ist noch nicht bestimmt. Vielleicht fahren die Verheirateten zum Fest und die Ledigen zum Neujahr. Die Hauptsache ist, dass ich überhaupt komme. Es hiess nämlich, dass nur die Fronttruppen fahren sollten. Die „Ersatzhaufen“ sollten wegen Belastung der Bahn nicht fahren. Aber unsere Vorgesetzten setzten sich selber für uns ein und es wird schon klappen! Gestern haben wir das Rückspiel um die Abteilungsmeisterschaft mit 5:3 gewonnen und sind somit Meister. Ein Kasten Bier ist wieder fällig! Am Sonntag spielt unsere Artilleriemannschaft gegen den Zeitzer B.C., der Jubiläum hat. Ich hüte wieder das Tor. Das wird wohl ein feiner Sonntag werden. Hoffentlich bessert sich das Wetter, denn heute haben wir das beste Matschwetter. Was macht denn Wolfgang? Geht’s wieder besser? Hoffentlich ! Sonst wüsste ich nichts Neues.
Viele Grüsse und Küsse sendet
Franz.

 

top