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Brief (Transkript)

Hans-Günther Thormann an seine Ehefrau am 03.03.1945 (3.2002.1323)

 

3.3.45



Meine geliebte Li!

Gestern und vorgestern habe ich nicht an Dich geschrieben. Ich warte immer mit Sehnsucht auf die Nachricht von Dir, daß Du und die Kinder aus Berlin heraus seid. Hoffentlich seid Ihr bereits umgezogen. Meine Mutter schreibt in ihrem letzten Brief, sie erwarte Euch täglich und Du erwähnst nichts davon. Es ist vor allem wegen der dauernden Fliegerangriffe und auch die Russen werden eines Tages zu neuem Angriff auf Berlin ansetzen. Da ist es mir doch lieber, Ihr seid zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Wannsee. Bei Gerdesmann ist es etwas ganz anderes. Da er noch in Berlin ist, behält er seine Familie natürlich auch dort. Das würde ich ja auch tun. Na, hoffentlich kommt bald wieder Post von Dir. Die letzte Nachricht ist vom 16.2. Was mag sich in der Zwischenzeit alles bei Euch ereignet haben? – Vorgestern bin ich zum ersten Mal geritten. Ich habe heute noch einen Muskelkater. – Heute Mittag fahre ich kurz mal in die Protzenstellung. – Gestern Abend und gerade wieder trommelt der Engländer ziemlich bei unserm rechten Nachbarn. Wenn es nicht aufhört, werde ich wohl hierbleiben müßen. Sonst ist alles ruhig. Bei uns nichts los. Komme mir bald etwas überflüssig vor. In der Heimat wird jetzt jeder gebraucht. Na, es wird uns noch mal wieder andersherum gehen.
Bleibt nur gesund und laßt Euch nicht unterkriegen.
Grüß mir alle hrzl und sei selbst in Liebe umarmt und geküßt von

Deinem getr. Hans.

 

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