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Brief (Transkript)

H. D. an seine Ehefrau am 22.3.1941 (3.2002.0280)

 

22. III. 41.



Meine kleine süße E.!

Wenn ich jetzt bei Dir wäre, würde ich meinen Kopf in Deine Arme kuscheln und, wenn auch nicht sofort, so aber doch alsbald einschlafen. Ich bin nämlich sooo müde. Die letzte Nacht um 1/2 12h von einer Fahrt über Land zurückgekommen. Und dann um 2h Übungsalarm der ganzen Batterie mit Verladen des ganzen Gerätes, der Munition etc., also kriegsmäßig, mit anschließender Ausfahrt. Eben vor Nacht bin ich wieder heimgekommen. Habe gebadet, gegessen u. jetzt tue ich noch ein wenig mit meinem Liebsten plaudern und dann geht es in die Baba. Weißt Du, das Unangenehme auf den Straßen hier ist der ungeheure Staub. Von dem vorderen Fahrzeug sieht man nur eine große dicke Staubwolke. In die fährt man ständig hinein. Der Dreck setzt sich einem in die Augen u. drückt einem richtig auf die Lunge. Bis man nach Hause kommt, hat man so eine nette Puderschicht auf dem Fell u. der Uniform. Das anschließende Waschen kommt einem da vor, wie ein Geschenk. Jetzt habe ich Dir aber genug von mir erzählt. Was macht denn mein Schmuserchen? Ich denke immer an Dich, daß Du ganz hübsch gesund bist. Darfst Du auch keinen schweren Gedanken nachgehen, gelt! Darüber empfinde ich keine Sorge, daß unser Kleinchen die ganz große Sehnsucht seiner Mutti nach mir mitbekommt. Im Gegenteil, ich freue mich darüber, denn dann wird es auch mich mal so lieb haben, wie es seine Mutti lieb haben wird. Ich freue mich unbändig auf unser liebes kleines Kindchen. Du, Schatzeli, wenn Du es das erste mal spürst, das tust Du mir aber schreiben, gelt. Das mußt Du doch wissen, wann es sich das erste mal seiner Umwelt bemerkbar macht. – Mit dem Nessel hat der betr. Kamerad nichts ausgerichtet. Ich fahre aber nochmal selber nach Hermannstadt. Ich werde schon was finden. Und seine Umschlagdecke werde ich auch noch zu erwischen suchen. Mit der Handtasche werde ich ganz selbstverständlich auch meinem Liebling eine Freude zu machen versuchen. Ich muß leider halt nur sehen, wie ich bei unserer knappen Lei-Lage komme. – Und jetzt gehe ich in die Baba. Aber auf keinen Fall ohne Dich in beiden Armen u. gebe Dir viele viele Küsse. Schlafe recht schön, mein goldiges Frauchen. Es küßt Dich unzähligemal
Dein H.

Da ich gestern bis spät in die Nacht unterwegs war u. um 2h auch wieder rausgeschmissen wurde, hat mir gestern die Zeit leider nicht zu einem Brief gelangt. Aber gedacht habe ich immer an Dich, Schatzeli!

 

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