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Brief (Transkript)

H. D. an seine Ehefrau am 25.2.1941 (3.2002.0280)

 

25. II. 1941.



Mein liebes kleines Schmuserchen!

Es ist zum Auf-die-Bäume-Klettern, wenn es nicht so tüchtig regnen würde. Jetzt war die Besichtigung vom 26. auf den 24., also gestern, vorverlegt. Gestern kam dann kurz vorher „fällt aus“. Große Freude bei uns. Heute kommt der Kommandeur und sagt, „morgen will der Rgts.-Kommandeur Besichtigung abhalten“. Das Wort, das wir da in uns hineingeknirscht haben, kannst Du Dir ja denken, denn schreiben tue ich es nicht, ich bin ja so noch 3 oder 4 unten. Zu allem Überfluß ist heute auch noch das Vorkommando weg u. mit ihm Siemens. Da sind Chef u. ich morgen allein. Na also dann Hals- u. Beinbruch. Mein Liebes hält ja den Daumen. Da kann garnichts passieren. Am Freitag ziehen wir dann nach Turda. Da komme ich Dir sogar ein ganzes Stück wieder näher, etwa 100 km. Fein, was! Ich bin mal gespannt, wie unsere Lehrtätigkeit sein wird. Ob ich da wieder so ein Quartier erwische, wie hier, einen ganzen Hof für mich allein. Ich glaube nicht. Das wird etwa ein Städtchen von 20000 Einwohnern sein. Darfst Dir darunter aber nicht so etwas wie bei uns in gleicher Größe vorstellen. Hoffentlich bleibe ich dann von Läusen und ähnlichen Widersachern verschont. So, das wär’s, was es bei mir Neues gibt. – Nun aber mal schleunigst zu meinem Schmuserchen. Wie geht es denn meinem Liebling noch. Bist Du hübsch gesund und wohlauf? Gehst Du auch tüchtig jeden Tag etwas laufen? Über Deinen Töpfeeinkauf habe ich herzlich gelacht. Da bist Du dann klappernd einhergekommen. Wenn ich mal wieder komme, dann wird mir mein Liebes gar manches zeigen, was es in der Zwischenzeit wieder alles angeschafft hat. Wenn ich das alles nur miterleben könnte, das wäre schön. Aber ich bin schon dankbar und froh, wenn ich alles von meinem Stromerchen erzählt bekomme. Dann lasse ich meine Phantasie mal spielen, da habe auch was zu tuen. – Siehst Du jetzt fällt mir die Vollmacht ein. Aber gleich gehe ich hin und schreibe sie mit der Schreibmaschine. Auch schönen Dank für Deinen lb. Brief v. 15. II. 41, den ich gestern bekam. Heute Abend hoffe ich auch wieder, Siehst Du, so bin ich, ganz verwöhnt u. zappelig auf jeden Brief von meinem kleinen süßen Frauchen. Hast Du heute dienstfrei gehabt, oder habt Ihr daheim Fastnacht nicht gefeiert. Ich bin ganz solide, muß schon, denn morgen der hohe Besuch, au Backe. Aber 5.- Rm dem, der uns die Ruhe nimmt. Nun bleibe mir recht schön gesund, mein Liebes. Viele Grüße an Mutti. Es grüßt u. küßt Dich, mein Liebes ganz innig
Dein H.

 

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