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Brief (Transkript)

Günter Wolf an seine Ehefrau am 22.6.1944 (3.2002.1357)

 

O.U. den 22.6.44



Meine liebe Miafrau!
Herzlichen Dank für Deinen eben angekommenen Brief u. die avisierten „Finanzen“. Nach kurzem Zwischenaufenthalt in Versailles bin ich zur Zeit südlich von Paris bei unserem Stab in einem Riesenschloß von 150 Zimmern untergebracht, dessen ich mich aber weniger erfreuen kann, weil ich viel zu den verschiedenen Stützpunkten weit von Paris, welche z.T. sehr durch Tiefflieger- u. Bombenangriffe gefährdet sind, unterwegs bin, wie überhaupt das ganze Leben in Frankreich jetzt wieder einen kriegsmäßigen Anstrich hat. Pünktliche Züge und Fahrpläne gibt es nicht mehr. Teils Auto, teils LKW, teils Fahrrad sind meine Verkehrsmittel. Je nachdem! Alle unsere Wünsche u. Gedanken hängen an der großen fälligen Entscheidung dieses Jahres, die unser aller Zukunft mitbestimmen wird, wie ich überzeugt bin.
Mit Sorge lese ich von den neuerlichen Angriffen auf Berlin. Schreibe bitte ja jeweils und sei recht vorsichtig! Versuch an Werten aus unserem Heim zu retten, was irgend möglich ist. Ich küsse u. umarme Dich u. Peterle von Herzen mit gleichzeitigen Grüßen u. besten Wünschen auch an die Muttel, Ingrid u. alle gemeinsamen Bekannten.
Immer Dein Günther

 

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