Brief (Transkript)
Friedrich Latze an seine Ehefrau am 13.1.1945 (3.2002.0878)
B. 12
Liebe Liselott!
Jetzt lang’s mir aber, Mensch, da mußte Spaß versteh’n, und Humor im Leibe haben und Nerven die schon übernormal sein müssen. Stell Dir blos vor, weil der Herr Chefvertreter Jagen will, müssen 8 Mann mit als Treiber und ich habe das Vergnügen die Gesellschaft mit dem Gespann rauszufahren. Wir sind ja an allerhand Extratouren gewöhnt, aber so langsam fängt „der“ mit seinen extremen Gedankengänge einem auf die Nerven zu fallen. Heute, am Sonnabend Arbeitszeit bis 19 Uhr, dann von 21 bis 22 Uhr Unterricht und morgen früh um Sechse mit Pferd und Wagen die 8 Mann zur Jagd. Sonst sagt man bei der Jagd: „Halali“ hier könnte man eher sagen: „Lüttiti.“
Die ganze Woche wartet man auf den Sonntag um seine Sachen endlich mal wieder in Ordnung bringen = = = = Du, ich muß hier unterbrechen, habe noch allerhand zu tun, packen usw., also bis morgen.
- Sonntag, 14.1.45
Alles gut gegangen, oder vielmehr gefahren. Es ist nichts passiert, an Jagdbeute zwei Hasen geschossen. Um 2 Uhr waren wir wieder zu Haus. Beim Essen munkelt man schon irgendwas vom Russen. Nachmittags im Soldatenheim Bestätigung, der Russe ist durchgebrochen. Beide Soldatenheime machen Ausverkauf u. werden Montag geschlossen. Wir leben gut, nur ich habe schwere Schlagseite.
Getrunken 10 Schnäpse u. mehrere Biere. Bin darum nicht mehr imstande, das Päckchen an Dich zu packen. Gehe gleich schlafen. - - -
Montag den 15.1.45
Der Russe 40 km vor Krakau hieß es, nachher war’s Gottseidank eine Ente. Trotzdem wird überall gepackt, nur bei uns nicht. Aber wir auf unserer Stube packen gegen Abend fix unseren Kram ein. Nur fraglich ob ich die drei P. für Dich morgen noch loswerde. Dann die Parole alles Packen, morgen Dienstag gehts nach Breslau. Wenn ich keinen Waggon kriege, fahre ich mit Pferd u. Wagen nach B. Wird’n Abenteuer werden, sind immerhin 400 km Landstraße zu bewältigen. Ich habe aber vorgesorgt, daß alles glatt geht. Also keine Sorge darum.
Jetzt gehe ich noch schnell etwas schlafen, wir bleiben alle angezogen, im Fall aller Fälle.
Nun schnell noch eins. 3 Pakete schicke ich ab. In einem sind: 1 Kilodose mit Mohrrüben, 3 Dosen mit Fisch, 1 Tube Streichkäse, 1 Stück Schokolade u. das Teesieb.
Im zweiten sind: schmutzige Wäsche: 2 Hemden, 2 Taschentücher, 3 Kragenbinden, 3 Paar Fußlappen, 1 Paar Hosenträger (werde später noch gebraucht) 1 Besen, 1 Bürste (leider schmutzig, keine Zeit zum reinigen) 9 Rollen Handwärmer (für Vater vielleicht gedacht, wenn er auf dem Feld kalte Hände hat).
Im dritten sind zwei Brote, vielleicht kannst Du dadurch Marken sparen.
Heute bekam ich mit heißem Dank ein liebes Brieflein von Dir (Nr.?) durch den Rummel weiß ich die Nr. nicht mehr. Nun sei ganz fest umarmt und recht lieb geküßt von Deinem Borstel.
Grüße an Mutti u. Willi.
Sonnabend, den 13.1.45
Liebe Liselott!
Jetzt lang’s mir aber, Mensch, da mußte Spaß versteh’n, und Humor im Leibe haben und Nerven die schon übernormal sein müssen. Stell Dir blos vor, weil der Herr Chefvertreter Jagen will, müssen 8 Mann mit als Treiber und ich habe das Vergnügen die Gesellschaft mit dem Gespann rauszufahren. Wir sind ja an allerhand Extratouren gewöhnt, aber so langsam fängt „der“ mit seinen extremen Gedankengänge einem auf die Nerven zu fallen. Heute, am Sonnabend Arbeitszeit bis 19 Uhr, dann von 21 bis 22 Uhr Unterricht und morgen früh um Sechse mit Pferd und Wagen die 8 Mann zur Jagd. Sonst sagt man bei der Jagd: „Halali“ hier könnte man eher sagen: „Lüttiti.“
Die ganze Woche wartet man auf den Sonntag um seine Sachen endlich mal wieder in Ordnung bringen = = = = Du, ich muß hier unterbrechen, habe noch allerhand zu tun, packen usw., also bis morgen.
- Sonntag, 14.1.45
Alles gut gegangen, oder vielmehr gefahren. Es ist nichts passiert, an Jagdbeute zwei Hasen geschossen. Um 2 Uhr waren wir wieder zu Haus. Beim Essen munkelt man schon irgendwas vom Russen. Nachmittags im Soldatenheim Bestätigung, der Russe ist durchgebrochen. Beide Soldatenheime machen Ausverkauf u. werden Montag geschlossen. Wir leben gut, nur ich habe schwere Schlagseite.
Getrunken 10 Schnäpse u. mehrere Biere. Bin darum nicht mehr imstande, das Päckchen an Dich zu packen. Gehe gleich schlafen. - - -
Montag den 15.1.45
Der Russe 40 km vor Krakau hieß es, nachher war’s Gottseidank eine Ente. Trotzdem wird überall gepackt, nur bei uns nicht. Aber wir auf unserer Stube packen gegen Abend fix unseren Kram ein. Nur fraglich ob ich die drei P. für Dich morgen noch loswerde. Dann die Parole alles Packen, morgen Dienstag gehts nach Breslau. Wenn ich keinen Waggon kriege, fahre ich mit Pferd u. Wagen nach B. Wird’n Abenteuer werden, sind immerhin 400 km Landstraße zu bewältigen. Ich habe aber vorgesorgt, daß alles glatt geht. Also keine Sorge darum.
Jetzt gehe ich noch schnell etwas schlafen, wir bleiben alle angezogen, im Fall aller Fälle.
Nun schnell noch eins. 3 Pakete schicke ich ab. In einem sind: 1 Kilodose mit Mohrrüben, 3 Dosen mit Fisch, 1 Tube Streichkäse, 1 Stück Schokolade u. das Teesieb.
Im zweiten sind: schmutzige Wäsche: 2 Hemden, 2 Taschentücher, 3 Kragenbinden, 3 Paar Fußlappen, 1 Paar Hosenträger (werde später noch gebraucht) 1 Besen, 1 Bürste (leider schmutzig, keine Zeit zum reinigen) 9 Rollen Handwärmer (für Vater vielleicht gedacht, wenn er auf dem Feld kalte Hände hat).
Im dritten sind zwei Brote, vielleicht kannst Du dadurch Marken sparen.
Heute bekam ich mit heißem Dank ein liebes Brieflein von Dir (Nr.?) durch den Rummel weiß ich die Nr. nicht mehr. Nun sei ganz fest umarmt und recht lieb geküßt von Deinem Borstel.
Grüße an Mutti u. Willi.