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Brief (Transkript)

Klaus K. an seine Eltern am 1.6.1940 (3.2002.0817)

 

Amiens d.1.6.1940


N. 2)

Liebe Eltern.

Eben haben wir die erste Post aus der Heimat bekommen. Da war die Freude gros. Ihr macht Euch viel zu viel Sorgen. Ich liege hir in einem Kornfeld es ist schönes Wetter unser Geschütz haben wir sehr gut mit Ähren getarnt. Wir können hier nur geduckt laufen denn das Gelände ist sehr gut vom Feind einzusehen. Artillerie hat heute noch nichts weiter von sich hören lassen, hat blos das Gelände mit Schrapnells abgestrichen die aber zu kurz waren. Ich bin jetzt aushilfsweise am Geschütz weil wir mehrere Ausfälle an Verwundeten hatten. Manche mußten auch so vom Geschütz weggenommen werden die hatten bei dem letzten Trommelfeuer der feindlichen Artillerie einen kleinen Knaks wegbekommen. Die Verwundeten die wir bis jetzt hatten sind alle auf Artillerie zurückzuführen unser Hauptmann als Batterieführer ist auch schon beim ersten Gefecht verwundet worden. Wir haben jezt einen Oberl. als Führer. Das wir immer so genaues Feindfeuer bekommen haben lag an den Zivilisten in der Stadt. Neulich hat die Flak ein Geheimsender ausgenomen. Wir haben neulich auch Blinkzeichen bei der Kirche gesehen haben sofort einen Trupp losgeschickt aber keinen mehr erwischt. Jetzt wird alles erbarmungslos runtergemacht was ja auch erforderlich ist. Hier heißt es eben Du oder Ich. Gestern lagen wir noch in einer anderen Stellung wir sind jetzt wieder als Flak eingesetzt. Wir haben uns bestimmt alle gefreut denn die drei Tage als Panzerabwehr die wünsche ich keinen von Euch Hir bei Amiens werden die Stellungen nur gehalten weil die deutschen Truppen bei der großen Schlacht in Belgien gebraucht werden der Feind hat hier eine dreifache Übermacht. Es sind meisten Farbige Truppen. Die haben wir nur so weggemäht. Gefangene wurden auch nicht gemacht. Denn die Burschen schneiden Dir bei der besten Gelegenheit den Hals ab im großen ganzen sind sie aber feige Unsere Batterie hat 10 Tanks abgeschoßen wir sind die erfolgreichste Batterie im ganzen sind von der Flack 101 Panzer abgeschoßen worden. Wir wurden hier fast jeden Tag mit Bomben belegt die glücklicherweise immer schlecht gezielt waren. Denn Deutsche Bomber und Jagdflieger sind nie gekommen weil eben alle verfügbaren Kräfte im Norden gebraucht wurden. Das waren hir bestimmt keine schönen Tage und die ich nie vergessen werde. Dann waren alle Flakbatterien als Panzer und Erdbeschus eingesezt worden. Eine einzige als Fliegerbeschus Das war eine Ersatzbatterie die schoß so schlecht das sich die Engländer und Franzosen überhaubt nicht stören ließen Vati wird die Stadt ja auch kennen das ist eine ziemlich große Stadt hir ist kein Stein mehr auf dem anderen. Gestern war auch ein ereignisreicher Tag, am nachmittag wurden feindliche Bomber gemeldet die wir sofort beschoßen aber es waren sehr gute Flieger was alle von uns bekennen mußten und bald war unsere Munitsjon alle wir waren die einzige Batterie die schos. Weil wir jetzt abgelöst waren und die andere Batterie als Erdbeschus eingesezt war. Nun hies es in die Deckungsgräben. Die Maschienen drehten bei weil sie merkten das sie nicht mehr von uns beschossen wurden und griffen die Batterie an. Da kam auch schon das Kommando Batterie verlassen und alles rannte wie noch nie aus der Batterie raus in Deckung. Zum Glück warfen die ersten beiden Maschienen nicht genau und die Bomben fielen 200 m weiter neben eine Straße. Auf einmal merkten wir das die anderen Maschienen abdrehten und türmten. Da sehen wir auch schon unsere Jagdflieger ankommen und die sie musten die Bomben ohne Ziel abwerfen damit die Maschinen schneller wegkommen. Die Bomben fielen aber alle in die Stadt. Dann wurden die Bomber von unseren Jägern erledigt. Nachts machten wir dann Stellungswegsel weil uns die Französische Artillerie schon wieder eingesehen hatte. Heute in unserer neuen Stellung ist es ruhig. Den ganzen Tag fliegen deutsche Jäger den Abschnitt ab und verhindern das einfliegen feindlicher Bomber. Mehrere Staffeln Bomber belegten auch schon heute die Feindstellungen. Panzer und Infantrie sind auch schon im Anmarsch und bald wird auch hir schon die Front ins rollen kommen. Denn hir war schon richtiger Stellungskrieg eben mußte ich meinen Brief unterbrechen denn ein feindlicher Bomber versuchte einzufliegen und unsere Jäger waren gerade nicht da aber er drehte gleich bei und verschwand in den Wolken. Eben fängt wieder die französischer Artillerie an zu feuern aber die Schüsse sizen weit ab. Es ist jetzt nachmittag wir haben schon den ganzen Tag geschlafen denn nachts war viel Arbeit. Hir mus man ja bei jeder gelegenheit schlafen. Du schläfst hir auch in jeder Stellung ein denn man weis immer nicht wenn man mal wieder dazukommt. Leider ist der Brief bis jezt ein halber Heeresbericht geworden aber ich glaube das interessiert Euch auch. Die Fußlappen habe ich auch heute bekommen. Denn mit der Post aus der Heimat dauert das immer ziemlich lange. Geht meine Post lange? Den Aparat könnt ihr auch unter jeder bedienung schicke wenn es auch etwas lange dauert. Seht mal zu daß ihr einen bekommt. Zu Essen habe ich genug damit könnte ich halb Zehlendorf eindecken. Man kann bald kein Fleisch mehr sehen. Ich hatte 4 [Pfd.] Butter die habe ich immer mit dem Löffel gegessen. Gestern haben wir wieder ein Hemd und 5 Taschentücher bekommen englische ware. Hemden habe ich auch noch 2 Stück organisiert. Vatie wird ja auch aus dem Krieg wissen wie das ist. Nur mit dem waschen ist das immer so eine Sache. Geld kann man hir auch nicht ausgeben jetzt gibt es noch Gefahren und Kriegszulage da werde ich eine ganz schöne Summe zusammen bekommen. Wir haben hir Kästen weise Seckt und Wein den kann man mal ordentlich kostenlos genießen. Entschuldigt die Schrift denn ich schreibe im Kornfeld. Sonst geht es mir sehr gut!! Hauptsache die Artillerie läßt uns in ruhe mir den Anderen Sachen werden wir schon fertig. Ich denke ja auch daß der Krieg bald zu ende ist. Denn wir sind ja unschlagbar!!!! Wir sind hir 125 klm von Paris hoffentlich kommen wir nochmal dahin. Sind die Bilder einigermaßen geworden. Schickt mir mal eins her denn ich habe sie auch noch nicht gesehen. Eine (Osterkarte) Pfingstkarte aus Kiel und Zeitung habe ich auch bekommen. Meine Quartierleute haben mir auch schon mal geschrieben und meine Wäsche nachgeschickt. Sonst ist die Stimmung gut. Waren bei Euch schon Flugzeuge? Die Flakbatterien um Berlin müssen ja ein ruhiges Leben haben. Aber hir ist es bestimmt schöner. Na wenn wir mal wieder nach Berlin kommen daß wird aber dann gefeiert. Besten Dank für die Grüße. Gebe bitte mal den Brief Gerhard oder Hans er kann ihn dann zurückgeben. Denn ich habe nicht Zeit an alle zu schreiben.

Auf nach Paris ist die Parole
Herzliche Grüße Klaus.

Walter sehe mal zu was sich mit dem Aparat machen lässt. Schreibt bitte bald weil die Post ziemlich lange geht.

 

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