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Brief (Transkript)

Joachim Meyer an seine Eltern am 7.8.1944 (3.2002.0911)

 

HKL 7. VIII. 1944



Meine lieben, guten Eltern!

Schon über 8 Tage liegen wir nun hier im Kampf. Damit Ihr beruhigt seid, will ich Euch wenigsten ein paar Zeilen senden. Von Euch bekomme ich ja keine Post; denn gestern erfuhr ich, daß die Poststelle in Kielce ist aufgehoben. Alle Post geht zurück. Neue Anschrift haben wir noch nicht. Sobald bekannt, teile ich sie Euch mit.
Wenn ich nur in größeren Abständen schreibe, so verzeiht mir bitte. Doch bei der sehr geringen Zeit schlafen wir immer. Man ist so müde, daß man fast in jeder Stellung schläft, sogar manchmal beim Essen droht man einzuschlafen.
Der Iwan ist bei uns ab und zu durchgebrochen; doch immer haben wir ihn bisher zurückwerfen können, wenn wir auch nicht mehr die volle Kampfstärke besitzen wie anfangs. Vorgestern Nacht bin ich wieder wunderbar beschützt worden und ich muß unserm Heiland immer und immer wieder danken, wie er auf mich achtet. Als ich die Stellung abging nach einer Gruppe wegen des Essenholens, schlugen plötzlich rechts von mir in 4 – 5 m Entfernung 2 Granaten ein. Der Luftdruck warf mich sofort um. Dann hagelten Dreck und Steine hernieder und ich glaubte verwundet zu sein. Doch ich war heil geblieben wie durch ein Wunder. Gestern war Ruhe. Da griff der Russe nicht an. Und wir waren froh, daß wir etwas ruhen durften. Doch bald wird die Entscheidung fallen. In einiger Zeit werden wir wohl auch einmal abgelöst werden; denn wir müssen doch noch ausgebildet werden. Der Heiland wird mich behüten. Er gibt mir immer neue Kraft. Es grüßt und küßt euch aufs herzinnigste Euer stets an Euch denkender
Joachim.

 

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